Die Unzufriedenheit der Aktionäre mit den Millonengehältern der Credit-Suisse-Chefs wächst. 31 Prozent der Aktionärstimmen, die an der Generalversammlung (GV) vertreten waren, stimmten gegen den Vergütungsbericht. Im Vorjahr hatte die Ablehnung bei 23 Prozent gelegen.

Vor der GV hatte sich die Anlegerstiftung Ethos zu Wort gemeldet und eine Ablehnung des Vergütungsberichts empfohlen. Die Abstimmung hat keinen bindenden Charakter, erlaubt es den Aktionären aber, gegenüber dem Verwaltungsrat ihre Meinung deutlich zu machen.

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2011 hatte der Chef des Asset Managements der Credit Suisse (CS) vom Verwaltungsrat 8,5 Millionen Franken zugeteilt bekommen und war damit höchstbezahltes Konzernleitungsmitglied. Konzernchef Brady Dougan bekam 5,8 Millionen Franken. Ein Grossteil der Gesamtvergütungen besteht aus Aktien und wird erst nach einer gewissen Frist ausbezahlt.

Zwei Neue im Verwaltungsrat

Die CS-Aktionäre wählten zudem Iris Bohnet und Jean-Daniel Gerber neu in den Verwaltungsrat der Grossbank. Zudem wurden Walter Kielholz für eine Amtszeit von zwei Jahren, Andreas Koopmann, Urs Rohner, Richard Thornburgh sowie John Tiner für eine Amtszeit von drei Jahren als Verwaltungsratsmitglieder wiedergewählt.

Zudem stimmten die Aktionäre der Ausschüttung von 0,75 Franken je Namenaktie wahlweise in Aktien oder in bar zu. Sie hiessen auch die Erhöhung des genehmigten Kapitals um 2 Millionen Franken auf höchstens 6 Millionen Franken gut. Damit soll die Ausgabe von maximal 50 Millionen neuen Namenaktien an Aktionäre gewährleistet werden, die bei der Wahldividende den Bezug von Aktien wählen.

Auch die Schaffung von Wandlungskapital im Umfang von höchstens 8 Millionen Franken (entsprechend 200 Millionen Namenaktien) wurde von den Aktionären genehmigt. Das Kapital soll für die Ausgabe von Finanzmarktinstrumenten mit Wandeleigenschaften wie zum Beispiel bedingte Pflichtwandelanleihen (Contingent Convertible Bonds, CoCos) eingesetzt werden.

Decodierung an USA übergeben

Brady Dougan äusserte sich vor den Aktionären auch zum Steuerstreit mit den USA. Die CS nehme den Konflikt sehr ernst, sagte er. Die CS und zehn weitere Schweizer Banken stehen im Visier der amerikanischen Steuerfahnder. Die Institute sollen reichen Amerikanern geholfen haben, Geld zu verstecken.

Vor zwei Wochen haben die elf Banken den Amerikanern eine Decodierung zu früher übergebenen, verschlüsselten Dokumenten zur Verfügung gestellt. Die US-Behörden bekommen so Zugriff auf Informationen über CS-Mitarbeiter und Drittpersonen, aber nicht auf Kontodaten von Kunden.

Probleme in Deutschland

Der Bundesrat sowie die Schweizer Justiz haben schon mehrfach - teilweise nach juristischen Hin und Her - Datenlieferungen, darunter auch Informationen zu Tausenden von Kundenkonten, erlaubt und so das jahrzehntelang bestehende Schweizer Bankgeheimnis teilweise aufgehoben. Die Schweiz erlaubt Datenlieferungen aber nach wie vor nur unter Erfüllung gewisser Kriterien.

Die CS ihrerseits hat ihre Kunden und die Öffentlichkeit ebenfalls schon über die Transfers informiert. Die Bank hat bis dato auch in anderen Ländern, namentlich Deutschland, Probleme mit dem Behörden gehabt.

(tno/muv/sda)