Sie hatten bei den Bundesratswahlen einen prominenten Auftritt: die beiden Lindor-Kugeln auf dem Pult von Nationalratspräsidentin Christa Markwalder. Sie hatte diese eine Woche zuvor von einem Ratskollegen als süsse Entschuldigung für dessen nicht ganz ratskonformes Benehmen erhalten – und sie in der Folge «vergessen», wie Markwalder sagt. Die Twitter-Gemeinde hingegen hatte diese am 9. Dezember 2015 schnell entdeckt und diskutierte nebst den Wahlchancen von Guy Parmelin auch das unfreiwillige Product Placement – unter den Hashtags #lindor und #brwahl15.

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Süsser Ausgleich

Der Auftritt von Lindor rief auch die Konkurrenz auf den Plan: Als Erstes erhielt Markwalder ein Paket mit Perles, Schokoladenkugeln von Cailler, einer Tochterfirma aus dem von Paul Bulcke geführten Nestlé-Konzern. Es folgten weitere Zusendungen.

Im Sinn eines süssen Ausgleichs beschloss die oberste Schweizerin, ihre Schokoladendekoration auf dem Ratspult regelmässig zu variieren: «Es sollen alle zum Zug kommen», sagt die Freisinnige. So platzierte sie gut sichtbar Produkte vom Freiburger Schoggihersteller Villars oder auch Ragusa von Daniel Blochs Familienunternehmen Camille Bloch.

In der Frühjahrssession geht Markwalders Schoggi-Marathon weiter – unter anderem mit Produkten der Migros-Tochter Frey. Aber kein Hersteller wird einen so guten Auftritt haben wie Lindt-&-Sprüngli-Lenker Ernst Tanner. Denn keine Parlamentsdebatte erfreut sich eines so grossen Publikums wie Bundesratsersatzwahlen.