Die Luft wird dünn für die Schweizer Hotellerie. Die ausländischen Touristen bleiben aus, die Schweizer können die Lücke nicht füllen. Laut einer neuen Umfrage des Verbands Hotelleriesuisse, sehen fast acht Prozent ein akutes Risiko pleitezugehen.

Dabei seien vor allem städtische Betriebe betroffen: Die Konkurswahrscheinlichkeit von 60 Prozent und mehr bedrohe 12 Prozent der Betriebe in der Stadthotellerie, vor allem in Zürich und Genf. Allein auf die gesamte Stadthotellerie hochgerechnet seien aktuell rund 142 Betriebe konkursbedroht.

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Nur ein Viertel der Betriebe sieht in der gegenwärtigen Situation gar keine Bedrohung für das eigene Geschäft.

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Die Angst hat seit Juni, als die Grenzen in Europa wieder aufgingen, deutlich zugenommen. Für den Arbeitsmarkt sind das trübe Aussichten. 37 Prozent der befragten Betriebe sehen sich gezwungen, in den nächsten Monaten Personal zu entlassen. Die Hotellerie ist ein wichtiger Arbeitgeber. Zudem beschäftigt die Branche überdurchschnittlich viele Frauen.

Überbrückungskredite verpuffen

Zwar hat der inländische Tourismus in einigen Regionen für ein Zwischenhoch im Sommer gesorgt. Aber die Aussichten für die Wintersaison sind trüb. 70 Prozent der Hoteliers erwarten eine schlechtere Saison als 2019/2020. Die Folge: Den Hotels geht das Geld aus, aber sie können kein neues mehr beschaffen. «Die Betriebe brauchen Sauerstoff. Auf dem Kapitalmarkt finden sie es nicht», sagt Claude Meier, Direktor von Hotelleriesuisse zur «NZZ am Sonntag». Obwohl zwei Drittel der Hotels einen Überbrückungskredit beantragt haben, verpuffen die Hilfsmassnahmen.

Als besondere Herausforderung sehen die Befragten die uneinheitlichen Reiseregelungen in Europa. Derzeit werde die Erholung der Reisetätigkeit «massiv ausgebremst». 63 Prozent der Befragten befürworten eine Harmonisierung. Weiter wünschen sich 61 Prozent eine schnelle Zulassung von Schnelltests und die Anpassung der Quarantäneregelungen.

Hotelleriesuisse fordert den Bundesrats auf, hier zu handeln. Die derzeitigen Regeln gefährdeten die Wirtschaftlichkeit der Betriebe, was die Gefahr für unnötige Betriebsschliessungen erhöhe. Oft würden ganze Teams von Mitarbeitenden unter Quarantäne gestellt. Zudem würden Reisende abgeschreckt, in die Schweiz zu kommen.

Rückzahlungserlass und Nullzinssatz

Hotelleriesuisse fordert mit Nachdruck einen zeitnahen Rückzahlungserlass einfacher Covid-Kredite in Härtefällen sowie einen Nullzinssatz während der gesamten Laufzeit.

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(sda/gku/rai)