Das US-amerikanische App-Unternehmen Evernote beendet seine Aktivität in der Schweiz. Das kalifornische Unternehmen schliesst seinen Europasitz in Zürich, wie der scheidende Evernote-Europachef Beat Bühlmann bestätigt: «Am Hauptsitz in Redwood City wurde als neue Strategie beschlossen, das Geschäft global zu verfolgen, dabei jedoch auf alle regionalen Vertretungen zu verzichten.»

Diesem Entscheid fallen nun Aussenstellen in Japan, Indien und der Schweiz zum Opfer. Noch 2017 galt es als ausgemacht, dass die Firma hinter der App, welche gerätübergreifend alle Dokumente organisieren hilft, den Standort Zürich ausbauen würde.

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«Europa ist die profitabelste Region»

Bühlmann kann den Entscheid nachvollziehen, bedauert die Schliessung des Standorts Zürich aber: «Europa ist die profitabelste Region von Evernote», sagt der Manager, der auch im Verwaltungsrat von Rivella und der Pax-Versicherungen sitzt.

Rund 25 Programmierer, Entwickler, Verkaufs-, Marketing- und HR-Leute seien von dem Entscheid betroffen; bis Ende Januar werde der Standort Zürich, der auch für die Evernote-Geschäfte in Afrika und dem Nahen Osten zuständig war, komplett aufgehoben. Für beinahe alle Angestellten hätten sich neue Jobs finden lassen.

250 Millionen Menschen nutzen Evernote

Der Cloud-Dienst Evernote wurde 2007 gegründet und konnte seither Wagniskapital im Umfang von 260 Millionen US-Dollar einsammeln. Gemäss letzter Bewertung kam das Unternehmen auf einen Wert von rund 1.2 Milliarden Dollar. Rund 250 Millionen Nutzer zählt die App mit dem grünen Elefantenkopf im Logo.

In letzter Zeit allerdings geriet das kalifornische Unternehmen in Turbulenzen. Am kalifornischen Hauptsitz wurde massiv Personal abgebaut, ein neuer Chef übernahm das Ruder. Bühlmann, seit Mitte 2016 in den Diensten von Evernote, bleibt nun noch eine letzte Aufgabe in Zürich: «Den Betrieb geordnet herunterfahren.»

Andreas Güntert
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