Noch wartet Dr. Richard auf grünes Licht vom Staat. Wenn das Bundesamt für Verkehr (BAV) demnächst dem grössten privaten Busbetreiber Österreichs erlaubt, vier Linien in der Schweiz zu betreiben, will er sogleich loslegen. «Wir sind ein starkes Unternehmen, das sich zutraut, diese Linien in einer Weise betreiben zu können, die eine Bereicherung für den Markt darstellt und für uns wirtschaftlich Sinn macht», sagt Ludwig Richard zu BILANZ.

Die Linien sind zwischen Zürich, Bern, Basel, Luzern und Domat/Ems vorgesehen. Dass der Bund freie Fahrt gewähren wird, gilt als sicher. BAV-Direktor Peter Füglistaler hat signalisiert, dass er Konkurrenz für die SBB begrüsst. Allerdings bleibt fraglich, ob sich das für die Busbetreiber lohnt. Seit Juni betreibt Eurobus in Kooperation mit Flixbus drei Linien quer durchs Land. Die Auslastung ist schwach, wie der Eurobus-Verantwortliche Roger Müri bereits einräumte.

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«Wenig Halte und kurze Fahrzeiten»

«Ich glaube, wir können das besser», sagt Richard, der das Wiener Familienunternehmen in dritter Generation führt. «Das Konzept der Mitbewerber ist etwas anders als unseres.» Er setzt auf «wenig Halte und kurze Fahrzeiten».

Zwischen Domat/ Ems, das in den nächsten Jahren zu einem Verkehrsknotenpunkt ausgebaut wird, und dem Flughafen Zürich will Dr. Richard als Bahnergänzung morgens und abends fahren. Die Strecke soll vom Kanton Graubünden unterstützt werden. Daneben setzt die Firma auf Verbindungen zwischen grossen urbanen Zentren in der Deutschschweiz. Weder die Romandie noch das Tessin sind derzeit ein Thema.

Aus Albus wurde Dr. Richard Schweiz

Die Österreicher sind schon seit 2008 im Land. Damals kauften sie das Zürcher Reisebusunternehmen Albus. Seit fünf Jahren bestreitet Albus im Auftrag von Flixbus die Strecke Zürich–München. Mitte November wurde Albus in Dr. Richard Schweiz umbenannt. Als Schweiz-Chef konnte der Fernbus-Profi Patrick Angehrn verpflichtet werden, der schon im Sold des BAV stand, ein eigenes Reisebusunternehmen führte und zuletzt Eurobus beriet.

Bei den Ticketpreisen, die bis zu 50 Prozent günstiger angesetzt sind als bei der Bahn, wollen die beiden keine Experimente wagen: «Wir werden uns sicher auf keine Preisduelle mit anderen Busanbietern einlassen, sondern eher versuchen, mit Qualität und Service zu punkten», sagt Richard.