Die Konkurswelle im Zuge des rasanten Niedergangs der einst drittgrössten Kryptobörse FTX hat das nächste Unternehmen erreicht. BlockFi hat einen Insolvenzantrag gestellt. 

In einer Erklärung verkündete das Unternehmen, dass es das Verfahren nach Chapter 11 nutzen wird, um sich darauf zu konzentrieren, bei seinen Geschäftspartnern alle Verpflichtungen einzutreiben – «einschliesslich FTX und verbundenen Unternehmen». Ein Insolvenzverfahren nach Kapitel 11 ermöglicht es einem Unternehmen, seinen Betrieb fortzuführen, während es einen Plan zur Rückzahlung an die Gläubiger ausarbeitet. 

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In dem in New Jersey eingereichten Antrag werden die Aktiva und Passiva von BlockFi mit jeweils zwischen 1 und 10 Milliarden Dollar angegeben. Das Unternehmen gab in der Erklärung an, dass es über rund 257 Millionen Dollar an Barmitteln verfüge und einen «internen Plan zur erheblichen Senkung der Ausgaben, auch bei den Arbeitskosten» einleite.

Unter Berufung auf «mangelnde Klarheit» über den Status von FTX und Alameda Research hatte BlockFi zuvor die Abhebungen gestoppt und erklärt, es prüfe mit externen Beratern «alle Optionen».

FTX war einer der grössten Gläubiger von BlockFi

BlockFi führt im Insolvenzantrag FTX als einer der wichtigsten ungesicherten Gläubiger mit einem Darlehen in Höhe von 275 Millionen Dollar auf. Der grösste ungesicherte Gläubiger des Unternehmens, die Ankura Trust Company, verfügt laut dem Antrag über eine Forderung in Höhe von 729 Millionen Dollar. Ankura fungiert als Treuhänder für die verzinslichen Krypto-Konten von BlockFi, wie auf der Website des Unternehmens zu lesen ist.

FTX: Das Beben und seine Folgen

Nachdem mit FTX eine der grössten Kryptobörsen der Welt über Nacht pleitegegangen ist, kommt die Branche nicht zur Ruhe. Es ist ein Debakel und setzt ein Fragezeichen hinter die digitale Währungswelt, die zusammengerechnet nur noch auf ein Volumen von rund 800 Milliarden Dollar kommt. Vor einem Jahr, als Bitcoin und Ethereum Rekordluft schnupperten, lag die Kapitalisierung sämtlicher Kryptowährungen beim Vierfachen. 

Der FTX-Konkurs ist ein Beben, das einen Tsunami losgetreten hat, dessen wahre Ausmasse noch unbekannt sind. Je mehr über den Untergang herauskommt, desto schockierender wird die Geschichte.

Die Kryptobörse war ein dilettantischer Selbstbedienungsladen, geführt von einer kleinen Gruppe Millennials. Der Schock hinterlässt eine Million Gläubigerinnen und Gläubiger, die um ihr Geld bangen. 

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BlockFi erhielt im Juli eine Kapitalspritze von der inzwischen aufgelösten FTX und hielt auch besicherte Kredite an Sam Bankman-Frieds Handelsfirma Alameda Research. 

Das Unternehmen ist die jüngste Kryptofirma, die angesichts des anhaltenden Preisverfalls bei digitalen Vermögenswerten Konkurs anmeldet. Auch die Kreditgeber Celsius Network LLC und Voyager Digital Holdings haben in diesem Jahr gerichtlichen Schutz beantragt. 

(bloomberg/mth)