Die Nachricht ging gänzlich unter. Die SBB-Mitteilung über den Wechsel des Betreibers ihrer Personalrestaurants fand letzte Woche keine Beachtung in den Medien. Das öffentliche Interesse für die Kantinen der Staatsbahn hält sich verständlicherweise in Grenzen. «Der ZFV löst nach sieben Jahren die SV Group ab», teilten die SBB knapp mit. Es ist das Resultat einer Aussreibung. Der Vertrag war ausgelaufen.

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Das Beispiel zeigt aber, wie die Staatsbahn in mehrfacher Hinsicht sehr ungeschickt agiert hat. Die erwähnten sieben Jahre sind sehr stark untertrieben. Die SV Group ist seit 1928 Partnerin der SBB. Damals wurde die Kantine in Olten eröffnet. 1931 kam Arth-Goldau dazu, 1939 Erstfeld. Siebzig Jahre später ist das Gastro-Unternehmen alleiniger Betreiber aller 23 SBB-Kantinen. Die Kundenzufriedenheit erreichte einen Traumwert von 93 Prozent. 75 Prozent gilt in der Branche bereits als erstrebensert. Never change an winnig team, heisst es eigentlich.

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Warum es die SBB nicht kümmert, wie gerne und gut die 33'000 Angestellten zu Mittag essen, will die Pressestelle nicht kommentieren. Geht es ums Sparen? Auch dazu keine Antwort. Ebensowenig will die Bahn mitteilen, wie viele Bewerber um den Auftrag buhlten. Der ZFV setze auf «reagionale und saisongerechte Produkte» und nachhaltigen Kaffee von Max Havelaar, teilt ein Sprecher mit.

Aber am Öko-Faktor kann es nicht gelegen haben. Denn die SV Group überragt die gesamte Konkurrenz mit einem vor vier Jahren mit dem WWF erarbeiteten, preisgekrönten Nachhaltigkeitsprogramm.

In einem dreiminütigen Telefongespräch, liessen die SBB ihren jahrzehntelangen Partner schliesslich wissen, dass dessen Dienste nicht mehr gefragt seien.