BILANZ: Herr Zennström, Sie bieten kostenlose Telefonate über das Internet an. Damit jagen Sie traditionellen Telekomunternehmen Kunden ab. Wie sehen Sie die Zukunft der Branche?

Niklas Zennström: In zehn Jahren wird es immer noch traditionelle Telekomunternehmen geben, und es wird ihnen sehr gut gehen. Sie profitieren vom wachsenden Ausbau des Internets, das in immer mehr Bereiche des Lebens eindringen wird. Die Telekomfirmen werden die Internet-Infrastruktur liefern können. Die damit verbundenen Dienstleistungen, etwa Telefongespräche oder Fernsehen, werden sie aber im Wettbewerb mit anderen verkaufen.

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Wer gewinnt?

Derjenige mit dem besten Service. Er wird die Kunden an sich binden. Unternehmen, die sich auf ein Geschäftsfeld konzentrieren, können dies besser tun als integrierte Konzerne, die versuchen, alles gleichzeitig zu machen.

Skype-Besitzer Ebay dürfte enttäuscht sein über den Gewinn 2006, den Sie aus kostenpflichtigen Anrufen vom Internet in Fest- und Mobilnetze erzielen. Wie werden Sie profitabler?

Die Zahl unserer Kunden ist im vergangenen Jahr um 129 Prozent auf 171 Millionen gestiegen. Ich erwarte, dass wir auch dieses Jahr Zuwächse sehen – auch beim Gewinn. Wir haben im vergangenen Jahr schnurlose Telefone herausgebracht. Davon werden wir mehr sehen. Wir arbeiten zudem an den Konferenzschaltungen, bei denen mehr als zwei Gesprächsteilnehmer via Skype miteinander sprechen können.

Ist damit Geld zu machen?

Ja, definitiv.

Und was bringt die Integration von Skype und Ebay?

Es gibt nur wenige Unternehmen in Europa, die so schnell wachsen wie Skype. Ein solches Tempo ist nur mit entsprechender Infrastruktur aufrechtzuerhalten. Jetzt können wir auf das Personalwesen und die Rechtsabteilung des Mutterkonzerns zurückgreifen.

Damit erzielen Sie noch keine bedeutenden Synergien.

Wir schauen uns noch sehr genau an, welche Synergien es zwischen den Geschäftsbereichen Ebay, Skype und dem Internet-Bezahldienst PayPal gibt. Dank PayPal ist es für Skype-Nutzer einfacher geworden zu zahlen. Auf Ebay gibt es mittlerweile zudem bei Hunderten von Kategorien einen Skype-Button. Wenn jemand etwas kaufen will, kann er per Skype anrufen.

Niklas Zennström (41) gründete 2002 mit Janus Friis den Internettelefonie-Anbieter Skype. 2005 verkauften sie die Firma an Ebay. Zennström blieb Chef.