Zwar dürften die Kosten für versicherte Leistungen um 2 bis 3 Prozent zunehmen. Der Reservenabbau wirke aber dämpfend. Eine Verordnungsänderung erlaube es den Krankenkassen, die Reserven von aktuell über 11 Milliarden Franken deutlich stärker als zuvor abzubauen, teilte Comparis am frühen Donnerstagmorgen mit. Allerdings weist der Vergleichsdienst darauf hin, dass die Corona-Pandemie Prognosen erschwert.

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Als Hauptursachen für den im Vergleich zu früheren Jahren gedämpften Kostenanstieg sieht Comparis mehrere Faktoren: die 2012 eingeführte Spitalfinanzierung, der wachsende Anteil der Grundversicherten mit alternativen Versicherungsmodellen, die tieferen Medikamentenpreise sowie den begrenzten Anteil an den Kosten der Alterspflege.

Auswirkungen noch unklar

Welche Auswirkungen die vielen weiteren gesundheitspolitischen Reformen haben, sei dagegen noch nicht absehbar, sagte Comparis' Krankenkassen-Experte Felix Schneuwly. Er befürchte eher höhere Bürokratiekosten als eine weitere Kostendämpfung für versicherte medizinische Leistungen.

Und der Effekt der leeren Arztpraxen und Spitäler im Frühling 2020 wegen der Corona-Pandemie auf den Gesundheitszustand der Bevölkerung, auf die medizinische Versorgung sowie auf die langfristigen Nachwirkungen des Coronavirus (Long Covid) müsse erst noch genauer untersucht werden.

Fakt sei aber, dass die Prämien in der Grundversicherung 2022 nochmals deutlich weniger stark steigen dürften als die Gesundheitskosten. Viele Versicherte dürften sich auf eine Nullrunde, einige gar auf leicht tiefere Krankenkassenprämien freuen, so Schneuwly weiter.

(sda/tdr)