McKinsey plant den Abbau von rund 2000 Stellen, eine der grössten Kürzungsrunden des Beratungsriesen überhaupt. Die Firma, die für die Ausarbeitung von Personalabbauplänen für ihre Kunden bekannt ist, setzt nun also selber den Rotstift an. Der Schritt wird sich voraussichtlich konzentrieren auf Support-Mitarbeiter in Funktionen, die keinen direkten Kontakt mit Kunden haben, so Personen, die mit der Angelegenheit vertraut sind.

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Im Rahmen eines Plans, der als Projekt Magnolia bezeichnet wird, hofft die McKinsey-Führung, dass die Massnahme dazu beitragen wird, den Vergütungspool für seine Partner zu erhalten. Das Beratungsunternehmen, das in den letzten zehn Jahren einen raschen Anstieg der Mitarbeiterzahl verzeichnet hat, will die Organisation seiner Support-Teams umstrukturieren, um einige der Aufgaben zu zentralisieren.

Es wird erwartet, dass der Plan in den kommenden Wochen fertig gestellt wird. Die endgültige Anzahl der zu streichenden Stellen in der 45'000 Mitarbeiter zählenden Belegschaft könnte sich noch ändern, sagte einer der Mitarbeiter. Vor fünf Jahren waren es noch 28'000 und 2012 bloss 17'000 Mitarbeiter.  

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Ein leeres Grossraumbüro ohne Angestellte, die am Arbeiten sind.
Quelle: Thinkstock Kollektion

Firmenstruktur wird neu aufgestellt

«Zum ersten Mal seit mehr als einem Jahrzehnt gestalten wir die Arbeitsweise unserer Teams, die nicht in der Kundenbetreuung tätig sind, neu, damit diese Teams unsere Firma effektiv unterstützen und mit ihr wachsen können», sagte DJ Carella, ein Vertreter des Unternehmens, in einer per E-Mail versandten Erklärung. Carella sagte, dass die Firma immer noch Fachleute einstellt, die direkt mit Kunden zu tun haben.

Das Unternehmen verzeichnete 2021 einen Rekordumsatz von 15 Milliarden US-Dollar und wird diesen Wert mit dem Geschäftsjahr 2022 noch übertreffen, so einer der Mitarbeiter. 

Unternehmen in Branchen von Finanzen über Technologie bis hin zum Einzelhandel bauen angesichts der nachlassenden Nachfrage und der Vorhersage einer drohenden Rezession Personal ab. Tech-Giganten wie Amazon und Microsoft haben Pläne für tiefe Einschnitte angekündigt. Auch Goldman Sachs, Morgan Stanley und andere Top-Banken haben Tausende von Stellen gestrichen.

Auslöser war Wechsel an der Spitze

Der Schritt von McKinsey erfolgt zwei Jahre nach der Amtsübernahme von Bob Sternfels als globaler Managing Partner, nachdem die rund 650 Seniorpartner seinen Vorgänger Kevin Sneader abgesetzt hatten. Der Wechsel in der Geschäftsführung war der Höhepunkt einer turbulenten Zeit für das Unternehmen, das wegen seiner Rolle bei der Beratung der Hersteller des Schmerzmittels OxyContin in die Kritik geraten war und auch wegen verschiedener anderer Geschäftsbeziehungen auf dem Prüfstand stand.

McKinsey-Berater trugen dazu bei, den Begriff «War for Talent» in den späten 1990er Jahren populär zu machen – ein Slogan, der in den letzten Jahren wieder in Mode gekommen ist, als der Boom nach der Pandemie zu einer rasanten Periode von Neueinstellungen und Personalaufstockungen in allen Branchen führte. Jetzt, wo dieses Wachstum nachlässt, versuchen die Unternehmen, ihre Gewinne zu sichern, und bauen so viele Stellen ab wie seit mehr als einem Jahrzehnt nicht mehr.

(Bloomberg)