Seit über zwei Jahrzehnten gilt Meyer Burger als die grosse Hoffnung für die Schweizer Solarindustrie. Doch der wirkliche Durchbruch blieb bislang aus – die Unternehmensgeschichte: von Krisen geprägt. Der letzte Neustart erfolgte vor zwei Jahren.

Der Thuner Hersteller von Maschinen für die Solarzellenproduktion stieg selber in die Herstellung von Solarzellen ein. Und setzte sich zum Ziel, sich möglichst von China zu lösen.

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Meyer Burger bezieht Silizium-Wafer aus Europa

Dieses Ziel ist jetzt ein Stück näher gerückt: Meyer Burger hat in Norwegen einen neuen Lieferanten für Silizium-Wafer gefunden: Norwegian Crystal wird den Thuner Konzern künftig mit den dünn geschnittenen Scheiben beliefern, die später zu Solarzellen werden.

An der Börse kommt die Nachricht gut an, die Aktie ist (heute) Dienstag am Steigen. Seit Jahresbeginn hat der Titel schon um 42 Prozent hinzugewonnen. 

Die Strategie birgt Risiken

Doch Meyer Burger ist weiterhin ein risikobehaftetes Investment. Die zentrale Frage bleibt ungeklärt: Führt die Abkehr von China zum Erfolg? Schliesslich dominiert China die Solarindustrie, die globalen Lieferketten sind eng mit dem Land verhängt.

Meyer Burger verspricht sich viel von seiner Technologie namens Heterojunction/Smartwire, die – laut dem Unternehmen – den Standards der chinesischen Konkurrenz überlegen ist. Und es erhofft sich viel von den europäischen und US-amerikanischen Kundinnen und Kunden: dass sie bereit sind, für «made in Europe» und für gute Technologie einen Aufpreis zu bezahlen. Chinas Unternehmen bieten Panels deutlich günstiger an.

Noch macht der Thuner Konzern keinen Gewinn, die für diesen Donnerstag angekündigten Halbjahreszahlen dürften wiederum tiefrot ausfallen. Für Ende Jahr stellt Meyer Burger einen Betriebsgewinn (Ebitda auf Run-Rate-Basis) in Aussicht; es ist eine schwammige Kennzahl, die wenig Klarheit schafft.

Und: Die Produktionsziele für seine Fabriken, die Meyer Burger unlängst mit viel staatlicher Finanzierung in Ostdeutschland und den USA eröffnete, stufte das Unternehmen kürzlich herunter.

Meyer-Burger-Solarzellen sind gefragt

Doch zugleich mit der schlechten Botschaft verkündete Meyer Burger auch hoffnungsvolle Nachrichten: So sind die Solarzellen des Unternehmens trotz hoher Preise so gefragt, dass es Anfragen abweisen muss. Eigentlich wollte Meyer Burger bald auch grosse Kunden beliefern, die Solarkraftwerke aufstellen. Doch dieser Plan wird vertagt, weil es so viele Kundinnen und Kunden gibt, die Meyer-Burger-Panels auf ihrem Hausdach wollen.

Eine riskante Strategie, gemischte Signale: Ob Meyer Burger sein Versprechen einlöst, wird die Zukunft weisen.