Anfang Jahr hat Mark Branson seinen Job als Leiter Geschäftsbereich Banken bei der Finma angetreten. Der 41-Jährige wurde eingewechselt von der UBS, für die er gut zehn Jahre tätig war. Bei der Finanzmarktaufsicht hat Branson einen alten Bekannten angetroffen: Eugen Haltiner, der mehr als 30 Jahre für die UBS gearbeitet hat und heute als Präsident die Finma lenkt. Wegen seiner Bankvergangenheit ist Haltiner arg unter Druck geraten. Bei der Ernennung von Branson dagegen waren nur vereinzelt kritische Stimmen zu vernehmen.

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Nun hat Branson aus einer weniger einflussreichen UBS-Position zur Finma gewechselt als einst Haltiner. Allerdings hat der Brite eine besondere Bindung zu seinem Ex-Arbeitgeber: ein mit UBS-Aktien reichlich gefülltes Depot. Branson hat zuletzt, so heisst es bei der Grossbank, ein Salär von rund einer Million Franken bezogen. Davon wurden, je nach Quelle, 25 bis 50 Prozent in Aktien entrichtet. Der einstige Top-Banker hat in seiner UBS-Zeit wohl Aktien im Wert von weit über einer Million erhalten.

In Sachen Aktienbesitz ist der Verhaltenskodex der Finma eindeutig. «Mark Branson hat sechs Monate Zeit, seine Bankaktien zu verkaufen. Will er die Titel behalten, muss er sie an einen weisungsunabhängigen Dritten übertragen», erläutert Mediensprecher Alain Bichsel. Wählt Branson die Treuhändervariante, Finma-intern als «Tiefkühlmethode» bezeichnet, hat er keinen Einfluss mehr auf das Depot. Er erhält nicht einmal die sonst üblichen Rapporte.

Branson muss zudem bei Entscheidungen rund um die UBS ein Jahr lang in den Ausstand treten. Eine absurde Situation, denn er wurde vor allem für die Kontrolle der Grossbanken geholt. «Zwölf Monate sind viel zu wenig lange», kritisiert SP-Nationalrätin Susanne Leutenegger Oberholzer, «da bestehen weiterhin Vermögensinteressen.»

Branson will nicht kommentieren, was er mit den UBS-Valoren zu machen gedenkt. Aus seinem Umfeld heisst es, er habe Titel abgestossen. Allerdings kann er lange nicht alle Aktien versilbern, denn ein Teil unterliegt einer Sperrfrist von bis zu drei Jahren. Der Brite wird wohl auch Anfang 2011, wenn er wieder über die UBS befinden kann, ein dickes Aktienpaket halten. Ob er dann einen harten Entscheid gegen die UBS fällen würde, der seinem Aktienbesitz schadete? Für Leutenegger Oberholzer ist deshalb klar: «Branson ist in dieser Funktion bei der Finma nicht haltbar.»

Die Finma will Profis für die Mitarbeit gewinnen, kann aber nur magere Löhne offerieren, besonders im Vergleich zu den im Banking üblichen Salären. Zwar zahlt die Finma im Vergleich zu anderen Aufsichtsbehörden die höchsten Durchschnittslöhne (siehe unten), und auch Bransons Jahreseinkommen von geschätzten 400  000 Franken ist nicht ohne. Dennoch kassiert der Brite heute ein um 60 Prozent tieferes Salär. Verschärft die Finma den Verhaltenskodex zusätzlich, lassen sich keine Spitzenbanker rekrutieren.