Das weltweit am besten finanzierte Startup zur CO₂-Entfernung macht ernst mit der geplanten Expansion in den USA. In den nächsten Jahren will sich Climeworks gleich an mehreren gross angelegten Direct-Air-Capture-Projekten (DAC) beteiligen, gab das Unternehmen am Mittwoch bekannt. Mindestens drei Anlagen in den USA sind in Planung.

Climeworks schafft dabei auch Arbeitsplätze im grossen Stil – im Bereich Kommerzialisierung, Lieferketten, Engineering, Finanzen, Projektmanagement und Projektentwicklung. Auch Top-Positionen wie der US Head of Commercial, Project Director und Supply Chain Category Leads sind laut dem Unternehmen offen. In «naher Zukunft» sollen mehr als hundert Stellen in den Vereinigten Staaten geschaffen werden. Zum Vergleich: Europaweit hat das weltweit bekannte ETH-Spin-off aktuell 300 Angestellte. 

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Das Unternehmen hält nicht hinterm Berg, was den Ausschlag für die Skalierung gab: die Klimapolitik der US-Regierung unter Joe Biden. Die aus Wettbewerbssicht teilweise umstrittenen Subventionen und Anreize locken zahlreiche europäische Unternehmen über den Teich.

USA bieten attraktives Umfeld für Unternehmen

Bereits im November hatte Climeworks Klimapolitik-Chef Christoph Beuttler die Pläne in einem Interview mit der «Handelszeitung» bestätigt und erzählt, dass das Unternehmen am 369 Milliarden Dollar schweren Klimapaket der US-Regierung auch selbst mitgearbeitet hatte: «Die USA haben erkannt, dass die direkte Gewinnung von CO2 aus der Luft kein Kostenfaktor ist, sondern eine Riesenchance. (...) Also fördern sie uns stark, damit wir dort hingehen – und es funktioniert.» Climeworks habe ausserdem bereits ein Team in den USA.

«Zusätzlich zu dem sehr vielversprechenden politischen und kommerziellen Umfeld bieten die USA Zugang zu einer Infrastruktur für erneuerbare Energien und fortschrittlichen CO2-Speicherstätten – etwas, das für die Realisierung von DAC-Projekten, die eine dauerhafte Kohlenstoffentfernung bieten, unerlässlich ist», wird Climeworks-Mitgründer Jan Wurzbacher in der aktuellen Medienmitteilung zitiert.

Climeworks hat sich laut Mitteilung in den USA für die Teilnahme an drei Hubs im Rahmen des «Regional Direct Air Capture Hubs»-Programms des US-Energieministeriums (DOE) mit vorgeschlagenen Standorten in Louisiana, Kalifornien, und den nördlichen Great Plains beworben – jeweils mit «Megatonnen-Kapazität» bis 2030. Die beiden Anlagen des Unternehmens auf Island, «Orca» (in Betrieb seit September 2021) und «Mammoth» (im Bau) fördern 4000 Tonnen CO₂ und bis zu 36’000 Tonnen CO₂ pro Jahr aus der Luft.