Der Chef des Pharmakonzern Novartis Joseph Jimenez hat im abgelaufenen Geschäftsjahr 2014 leicht weniger verdient als im Vorjahr. Seine Gesamtentschädigung wird mit 12,6 Millionen Franken nach 13,2 Millionen im Jahr 2013 ausgewiesen. Zweitbestbezahlter Manager war wiederum Pharmachef David Epstein, der insgesamt 8,3 Millionen Dollar nach 9,3 Millionen im Vorjahr erhielt. An die gesamte Geschäftsleitung wurden 2014 total 69,2 Millionen nach 67,7 Millionen Franken im Vorjahr bezahlt, wie dem Geschäftsbericht 2014 zu entnehmen ist.

Verwaltungsratspräsident Jörg Reinhardt wurde für 2014 mit knapp vier Millionen Franken entschädigt. Seine Gesamtentschädigung für das Vorjahr wurde im neuesten Geschäftsbericht angepasst und wird neu mit 5,2 Millionen Franken ausgewiesen. Im Vorjahresreport noch nicht eingerechnet war ein Betrag von 2,66 Millionen Euro für verloren gegangene Ansprüche bei seinem früheren Arbeitgeber. Im Geschäftsbericht 2013 war die Gesamtentschädigung für die Arbeit von Jörg Reinhardt ab 1. August 2013 noch auf 1,9 Millionen Franken beziffert worden.

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Umsatz stieg nur leicht

Insgesamt haben im vergangenen Jahr auslaufende Patente und der starke Dollar den Pharamriesen gebremst. Der Umsatz legte nur um ein Prozent auf 58 Milliarden Dollar zu. Der Reingewinn stieg auch dank Einsparungen um zwölf Prozent auf 10,3 Milliarden Dollar, wie Novartis am Dienstag mitteilte. Die Aktionäre sollen 2,60 Franken Dividende je Aktie erhalten, nach 2,45 Franken im Vorjahr.

Dieses Jahr will Novartis die Früchte seines tiefgreifenden Konzernumbaus ernten. Umsatz und Gewinn sollen stärker zulegen als zuletzt in Aussicht gestellt. «Unsere Wachstumsaussichten sind 2015 überzeugend, und mit den Portfolio-Umstellungen haben wir in den kommenden fünf Jahren wirklich gute Wachstumsaussichten», sagte Konzernchef Joseph Jimenez.

Dieses Jahr sollen die Verkaufserlöse unter Ausschluss von Wechselkurseffekten um einen mittleren einstelligen Prozentbetrag steigen. Beim bereinigten operativen Gewinn wird ein Zuwachs um einen hohen einstelligen Prozentbetrag angepeilt. 2014 betrug er 14,6 Milliarden Dollar, währungsbereinigt ein Plus von acht Prozent. Der Umsatz war unter Ausschluss von Wechselkurseffekten um drei Prozent höher.

Umbau soll Konzern rentabler machen

Novartis hat im Oktober mit dem Verkauf des Grippeimpfstoff-Geschäfts einen tiefgreifenden Umbau abgeschlossen, der das Unternehmen rentabler machen soll. Die kleinen und renditeschwachen Sparten Impfstoffe, Tiergesundheit und rezeptfreie Medikamente wurden abgestossen und stattdessen das schnell wachsende und hochlukrative Krebsgeschäft ausgebaut. Käufe und Verkäufe haben einen Wert von insgesamt rund 27 Milliarden Dollar.

Neue Medikamente machen Einbussen wett

Kräftig anziehende Verkäufe neuerer Medikamente halfen, die Einbussen beim Umsatzrenner Diovan infolge billigerer Generika-Konkurrenz wettzumachen. Die Verkaufserlöse der in den letzten fünf Jahren auf den Markt gebrachten Präparate wuchsen um 18 Prozent. Arzneien wie die Tablette Gilenya zur Behandlung von Multipler Sklerose, die Krebsmedikamente Afinitor und Tasigna oder neue Präparate zur Behandlung von Raucherhusten tragen inzwischen ein Drittel zum Konzernumsatz bei.

Die Verkaufserlöse mit dem Blutdrucksenker Diovan, einst das umsatzstärkste Medikament des Konzerns, sanken um ein Drittel auf 2,3 Milliarden Dollar. Insgesamt erzielte Novartis mit verschreibungspflichtigen Medikamenten im abgelaufenen Jahr 31,8 Milliarden Dollar, ein leichter Rückgang um ein Prozent.

Auswirkungen durch Aufhebung der Euro-Kursuntergrenze

Die starke Aufwertung des Frankens nach der schockartigen Aufhebung der Euro-Kursuntergrenze werde sich auf den Gewinn auswirken, sagte Konzernchef Jimenez. Bei lediglich zwei Prozent Umsatz fallen zwölf bis 13 Prozent der Kosten im Land an. «Wir sehen uns die Kosten in der Schweiz an», erklärte Jimenez. «Wir sehen uns an, wie es mit der Beschaffung und anderen Services aussieht, die wir in der Schweiz haben.»

Novartis legt als erster grosser Pharmakonzern seine Bilanz vor. Ergebniszahlen der US-Rivalen Bristol-Myers Squibb und Pfizer werden im Laufe des Tages erwartet, der deutsche Bayer-Konzern Ende Februar.

(reuters/awp/ccr)

Novartis-Chef Joseph Jimenez äussert sich im Interview unten zum Gesamtjahresergebnis 2014.

 

 
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