Der in finanzielle Schwierigkeiten geratene Autobauer Renault will weltweit fast 15'000 Stellen abbauen. Davon entfallen rund 4600 Jobs auf Frankreich. In den übrigen Ländern der Welt sind es über 10'000.

Der Hersteller kündigte am Freitag in Boulogne-Billancourt bei Paris ein Sparprogramm mit einem Umfang von über zwei Milliarden Euro an. Der Plan soll innerhalb von drei Jahren umgesetzt werden, hiess es.

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Renault mit bisher rund 180'000 Beschäftigten weltweit schrieb bereits im vergangenen Jahr rote Zahlen und leidet wegen der Corona-Pandemie unter der Absatzkrise. Der Konzern braucht einen staatlich garantierten Kredit von fünf Milliarden Euro, der aber noch nicht gewährt wurde.

Politik redet mit

Interimschefin Clotilde Delbos kündigte an, der Konzern setze auf Stärken wie das E-Auto. Die Produktionskapazität von bisher vier Millionen Autos im Jahr soll innerhalb von vier Jahren auf 3,3 Millionen Fahrzeuge sinken.

In Frankreich sind in mehreren Werken grössere Veränderungen geplant. Von Schliessungen, über die in den vergangenen Wochen spekuliert worden war, sprach Renault explizit nicht. Der Autobauer ist nach eigenen Angaben im engen Kontakt mit den Sozialpartnern.

Frankreichs Staatschef Emmanuel Macron hatte sich zu Wochenbeginn bei der Vorstellung seines milliardenschweren Rettungsplans für die Autobranche persönlich in die Debatte um Renault eingeschaltet. Um grünes Licht für den Milliardenkredit zu bekommen, seien Zusagen von Renault für zwei Werke in Nordfrankreich nötig.

Der Staat hat mit einem Anteil von 15 Prozent bei dem Traditionsunternehmen Renault immer noch viel zu sagen.

Fokus auf Elektroautos

Laut Renault sollen die Fabriken Douai und Maubeuge im Norden des Landes nun zu einem Zentrum für Elektroautos und leichte Nutzfahrzeuge werden. In der grossen Fabrik Flins im Pariser Grossraum, die nach Medienangaben bisher rund 2'400 Stammbeschäftigte hat, soll ein Recyclingzentrum entstehen.

Renault hatte bereits am Mittwoch gemeinsam mit den japanischen Partnern Nissan und Mitsubishi angekündigt, auf die Kostenbremse zu treten. Das Bündnis mit über zehn Millionen Autos im Jahr verabschiedete sich damit endgültig von der Ära des früheren Topmanagers Carlos Ghosn.

Ghosn hatte der Allianz mit harter Hand einen Expansionskurs und hohe Absatzzahlen verordnet. Er stürzte das Bündnis dann in eine schwere Krise - denn der Automanager wurde Ende 2018 wegen Vorwürfen in Japan festgenommen. Er flüchtete später in den Libanon.

Renault hält 43,4 Prozent der Anteile an Nissan - der japanische Hersteller schreibt inzwischen tiefrote Zahlen. Nissan hatte lange erheblich zu den Gewinnen von Renault beigetragen. Die französisch-japanische Allianz lag beim Absatz 2019 weltweit hinter den Branchenriesen VW und Toyota.

(awp/tdr)