Glencore leidet unter dem Preiszerfall bei den Rohstoffen. Der schweizerisch-britische Rohstoffkonzern weist für die Monate Januar bis Juni einen Reinverlust von 676 Millionen Dollar aus.

Im Vorjahreszeitraum hatte unter dem Strich noch ein Gewinn von 1,72 Milliarden Dollar resultiert. Auch alle anderen Kennzahlen haben sich binnen Jahresfrist markant verschlechtert. Der bereinigte operative Gewinn (EBIT) etwa fiel um 61 Prozent auf 1,41 Milliarden Dollar.

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Die Rohstoffpreise befinden sich aktuell auf einem Mehrjahrestief. Der Ölpreis etwa hat sich binnen eines Jahres mehr als halbiert. Der S&P GSCI Index für Industriemetalle hat im gleichen Zeitraum gut 43 Prozent verloren, der Kohlepreis ging um knapp einen Drittel zurück.

Gesenkte Förderquoten und Abschreibungen in Tschad

Als Reaktion darauf hat Glencore seine Förderung – mit Ausnahme von Zink – auf breiter Front zurückgefahren. Wie einer Mitteilung am Mittwoch zu entnehmen ist, wurde die Kohleförderung im ersten Halbjahr um 4 Prozent auf noch 68,7 Millionen Tonnen gekürzt. Die Kupferförderung sank um 3 Prozent auf auf knapp 730'900 Tonnen.

Der Preiszerfall bei den Rohstoffpreisen hat auch dazu geführt, dass Glencore Abschreibungen von 792 Millionen Dollar auf sein Ölgeschäft im Tschad vornehmen musste. Belastend wirkte auch die Einstellung des Betriebs bei der südafrikanischen Optimum Coal Mine.

Nochmals weniger Investitionen

Aufgrund der ungünstigen Marktbedingungen dreht der Konzern weiter an der Kostenschraube. Die Investitionen sollen 2015 noch einmal um knapp eine Milliarde auf noch 6 Milliarden Dollar gekürzt werden. Bereits im Februar hatte das Unternehmen seine Investitionen um mehr als eine Milliarde Dollar gekappt.

Laut CEO Ivan Glasenberg ist gerade China sehr schwierig zu lesen: «Es hat viele von uns überrascht. Viele der Infrastrukturen und Projekte, die sie geplant hatten, wurden nicht verwirklicht.» China ist ein wichtiger Markt im internationalen Rohstoffhandel. Das Land ist für etwa 40 Prozent der weltweiten Kupfernachfrage und die Hälfte des Aluminiumbedarfs verantwortlich. Für Glencore sei es denn auch umso problematischer, dass die Auswirkung des chinesischen Konsums auf ihre Metalle schwer abschätzbar sei.

(sda/bloomberg/jfr)