Eigentlich gibt es für die Schweizer Uhrenindustrie nichts zu scherzen, wenn es um Donald Trumps (79) Strafzölle geht. Denn die USA waren bis anhin der wichtigste Exportmarkt für Schweizer Uhren. Trotzdem hat Rolex-Chef Jean-Frédéric Dufour (57) zusammen mit dem US-Präsidenten am US-Open-Final Anfang September über den Zollhammer gegen die Schweiz gelacht. Bemerkenswert: Dufour gibt das sogar selber offen zu.

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«Präsident Trump, der bekanntlich keine rhetorische Gelegenheit auslässt, fragte scherzhaft, ob er wohl auch eingeladen worden wäre, wenn es die Zölle nicht gegeben hätte – ein Moment, der für allgemeines Gelächter sorgte», so Dufour in seinem Brief an US-Senatorin Elizabeth Warren (76). Es war eine Antwort des Rolex-Chefs auf einen Brief der Demokratin, die Dufour vorwarf, mit der US-Open-Einladung an Trump die Zölle umgehen zu wollen.

Warren nahm das Verhalten von Rolex als jüngstes Beispiel dafür, dass Unternehmen von den Beziehungen ihrer Führungskräfte zu Trump profitieren würden. Die Demokratin, die den US-Bundesstaat Massachusetts im Senat vertritt, setzte aber noch eins obendrauf. Sie lancierte eine Untersuchung gegen Jean-Frédéric Dufour – und forderte Antworten auf diverse Fragen.

Das Treffen mit Trump

Gegenüber Blick hielt sich Rolex am Freitag noch bedeckt. Doch mittlerweile ist die Antwort von Dufour an Warren aufgetaucht. Die Demokratin selbst hat den Brief des Rolex-Chefs auf dem Kurznachrichtendienst X veröffentlicht. Neben der Passage, in der Dufour zugibt, mit Trump über die Strafzölle gelacht zu haben, gibt es noch weitere spannende Aussagen.

Der Rolex-Chef weist Warren darauf hin, dass er keinerlei Verpflichtung sieht, auf ihre Fragen zu antworten. Er tue dies aber gerne – «nicht zuletzt, da wir als Schweizer Unternehmen an einem fortlaufenden guten Einvernehmen und Verständnis zwischen unseren beiden Nationen interessiert sind». Rolex habe den US-Präsidenten als Sponsor des US Open und «im Geiste unparteiischer Engagements» eingeladen.

Rolex-Chef Jean-Frédéric Dufour als Verhandler?

Neben dem Gelächter über den Zollhammer hat Dufour mit Trump laut eigenen Angaben «vor allem über Tennis» gesprochen. «Es fand keine inhaltliche Diskussion über Zölle, Handelspolitik oder andere offizielle Themen statt», so der Rolex-Chef. Und weiter: «Seit dem Match hat es keinerlei Gespräche über Zölle, Handelspolitik oder andere offizielle Angelegenheiten mit Präsident Trump oder jemandem aus seiner Administration gegeben.»

Als Uhrenkonzern sei man nie in «irgendwelche Verhandlungen» mit der US-Regierung über Zölle verwickelt gewesen. Das sei Aufgabe der Schweizer Behörden. Dufour: «Als Unternehmen hoffen wir selbstverständlich – gemeinsam mit unseren Schweizer Exportkollegen – auf eine Lösung, die vernünftig und fair ist.»