Der Billigflieger Ryanair will wegen der Verzögerung bei der Lieferung neuer Boeing-Flugzeuge des Unglücksmodells 737 MAX Stellen streichen. Ryanair-Chef Michael O'Leary erklärte in einer am Mittwoch bekannt gewordenen Videobotschaft an die Beschäftigten, es gebe derzeit 500 Piloten und 400 Flugbegleiter mehr als benötigt. Bis Ende August werde feststehen, welche Stützpunkte geschlossen werden. Bis September/Oktober und nach Weihnachten werde es Ankündigungen zum Stellenabbau geben.

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Ryanair wollte bis zum Sommer nächsten Jahres 58 neue Flugzeuge des Modells Boeing 737 MAX in Dienst stellen. Erst am Montag hatte O'Leary eingeräumt, dass sich die Auslieferung womöglich noch länger hinziehen als zuletzt gedacht. 

346 Tote bei zwei Abstürzen

Womöglich könne die Airline bis Sommer 2020 nicht die erhofften 30, sondern nur 20, zehn oder null neue Flugzeuge einsetzen. Denn für die Maschinen gilt seit März ein weltweites Startverbot, nachdem zum zweiten Mal eine solche Maschine kurz nach dem Start abgestürzt war. Bei den Katastrophen vor der indonesischen Küste und in Äthiopien starben 346 Menschen. Ursache war ein Defekt bei einer Sicherheitsautomatik, den Boeing mit einem Software-Update beheben muss.

Der Billigflieger hatte vor zwei Wochen angekündigt, das geplante Passagierwachstum im kommenden Jahr auf drei von sieben Prozent zu senken, weil mit der Lieferung neuer 737 erst ab Januar zu rechnen sei. Für das gesamte, bis März 2021 laufende Geschäftsjahr rechne Ryanair mit 157 Millionen Fluggästen, fünf Millionen weniger als ursprünglich angepeilt. Auch im Winter müsse das Sitzplatzangebot deshalb gedrosselt werden. Ab November sollten Basen geschlossen werden. Derzeit bröckelt auch bei Ryanair der Gewinn ab wegen des harten Preiskampfes, vor allem mit der Lufthansa-Tochter Eurowings

(reuters/gku)

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