Nach einem schwierigen zweiten Geschäftsquartal mit einem deutlichen Gewinneinbruch hat nun auch Siemens seine Prognose für das laufende Jahr einkassiert. Statt einer moderaten Steigerung geht das Unternehmen wegen der Corona-Pandemie nun von einem moderaten Umsatzrückgang aus.

Dies teilte Siemens am Freitag in München bei der Vorlage der Quartalszahlen mit. Für das Ergebnis gibt der Konzern noch keine neue Prognose. Für das laufende Quartal ist noch nicht mit Besserung zu rechnen. «Wir erwarten, im dritten Quartal unseres Geschäftsjahres die Talsohle zu erreichen», sagte Konzernchef Joe Kaeser. Er betonte: «Wir haben trotz komplizierter Umfeldbedingungen ein robustes Quartal abgeliefert.»

Auch für die weiteren Herausforderungen sieht sich der Konzern gerüstet: Man verfüge über eine «sehr solide Liquiditätsposition», sagte Finanzchef Ralf Thomas. Zudem habe man ein «sehr widerstandsfähiges und diversifiziertes Geschäftsportfolio». Hinzu kommt ein laut Siemens «sehr komfortables Auftragspolster» von 69 Milliarden Euro - ohne Siemens Energy gerechnet.

 

Während der Umsatz bei 14,2 Milliarden Euro stabil blieb, brach der Gewinn ein. Unter dem Strich verdiente Siemens von Januar bis März 697 Millionen Euro. Das ist ein Rückgang von fast zwei Dritteln im Vergleich zum starken Vorjahresquartal. Dabei machten sich unter anderem Verluste aus dem Energiegeschäft bemerkbar.

Am Plan, Siemens Energy im September an die Börse zu bringen, hält der Konzern allerdings weiter fest. In diesem Zusammenhang setzt das Unternehmen auch sein Aktienrückkaufprogramm aus. Dies habe aber technische Gründe und nichts mit der Corona-Krise zu tun, betonte ein Sprecher. Nach der Abspaltung soll der Aktienrückkauf fortgesetzt werden.

 

Zudem mistet Siemens sein Portfolio weiter aus und hat nach Siemens Energy den nächsten Kandidaten für ein Spin-off ausgemacht. So soll die Antriebstochter Flender abgespalten und an der Börse notiert werden. Dabei will Siemens den Bereich Wind Energy Generation in Flender integrieren. Beide Unternehmen werden derzeit als sogenannte «Portfolio Companies» geführt. Das neue Unternehmen kommt auf einen Pro-forma-Umsatz von rund 2 Milliarden Euro.

(awp/gku)

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