Es war das Gerücht des Jahres in der Uhrenindustrie: Während des Genfer Uhrensalon sorgte die deutsche Bank Berenberg für Aufsehen, weil sie in einem Analystenbericht schrieb, Patek Philippe stehe zum Verkauf. Wenig später wurde die Story noch grösser, weil das britische Uhrenmagazin «WatchPro» berichtete, Rolex sei am Kauf von Patek interessiert.

An der Baselworld hat nun Patek-Präsident Thierry Stern heftig dementiert, dass seine Familie Verkaufsabsichten habe. In einem Interview mit der Nachrichtenagentur «Bloomberg» sagte Stern: «Es ist sicher nicht in unserem Plan, Patek zu verkaufen.» Er hoffe, dass seine Kinder– noch sind sie im Teenager-Alter – eines Tages das Unternehmen erben werden. «Wenn es nicht meine Kinder sind, dann wird es einen neuen Chef geben.» Es bleibe aber klar die Absicht des Unternehmens, «den Weg, der zu seinem Erfolg führte, selbstständig zu verfolgen».

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Patek ist die Nummer 5 im Markt

Ein Verkauf aller Anteile von Patek könnte der Familie Stern einen Erlös zwischen 8 und 10 Milliarden Franken einbringen, schätzen Analysten. Aber eben: Die Familie will nicht verkaufen. Verständlich: Patek Philippe ist am Umsatz gemessen das fünftgrösste Uhrenunternehmen der Schweiz. Gemäss Schätzungen von Luxeconsult und Morgan Stanley setzte es letztes Jahr 1,35 Milliarden Franken um und verkaufte rund 56'000 Uhren – zu einem durchschnittlichen Handelspreis von über 53'000 Franken (siehe Grafik). Nur die deutlich kleinere Marke Richard Mille (Umsatz 320 Millionen Franken) schafft es, je Uhr mehr zu lösen als Patek.

Patek und das nun von Stern ins Reich der Legenden verwiesene Verkaufsgerücht sind an der Baselworldneben der Zukunft der Messe und ihrer tief in den roten Zahlen steckenden Betreibergesellschaft – natürlich eines der Top-Gesprächsthemen.

Uhrenexperte Alexander Linz von Watchadvisor hat Thierry Stern getroffen. Hier das Video:

Und was sind die Highlights der Baselworld?

Neben dem Top-Gesprächsthema Patek fiel Experte Linz insbesondere die Leere in den Hallen der Baselworld auf. Kein Wunder: Mit der Swatch Group hat sich die grösste Uhrenherstellerin der Welt definitiv von der Messe zurückgezogen. «Ich hätte nicht gedacht», so Linz, «dass die Swatch Group ein so grosses Loch hinterlässt. Aber ist ist so. Und es tut mir im Herzen weh.»

Ansonsten rühmt Linz insbesondere zwei Uhren-Neuheiten von Bulgari und Zenith – und spricht über das, was Rolex an neuen Modellen präsentiert hat. Sehen Sie hier:

Und wie geht es es der Branche?

Schliesslich spricht Linz mit Vontobel-Analyst René Weber und Watchadvisor-Aktionär über den aktuellen Zustand der Schweizer Uhrenindustrie – und über deren Perspektiven angesichts der eingetrübten Konjunktur im wichtigen Markt China.

Marcel Speiser Handelszeitung
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