Die Corona-Krise trifft die Luftfahrtbranche stark, doch zunehmend kehren Maschinen in den Flugdienst zurück. «72 Prozent der globalen Flotte sind wieder in der Luft», sagt Max Oldorf vom Schweizer Aviatik-Analyseunternehmen ch-aviation. Zum Vergleich: Im Juli waren es 50 Prozent, im September rund 65 Prozent.

Allerdings zeigt sich der Aufschwung primär in Asien und Nordamerika. In Europa sind es nur 60 Prozent der Flotte, hier kann von Erholung also kaum eine Rede sein (siehe Tabelle). Weltweit stehen (Stand Anfang Dezember) noch 7998 Maschinen am Boden.

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Nur sporadisch fliegen

Der Anstieg, der sich in Asien und den USA belegen lässt, bedeutet, dass viele Airlines in diesen Regionen ihr Fluggerät einsetzen, wenn auch nur sporadisch. Damit wollen sie vermeiden, die Maschinen für einen längeren Zeitraum einzulagern.

In Europa hingegen scheint die Krise noch lange nicht überwunden. Die Kapazitäten sind hier sehr niedrig. Soll heissen: Die Zahl der angebotenen Sitzplätze ist auf einem sehr tiefen Niveau, nur wenige Flugzeuge werden benötigt.

«In Europa gibt es bezüglich Flugverkehr viele Einschränkungen und viele unterschiedlichen Corona-Regeln, das verhindert eine Verbesserung für die Aviatik-Branche», sagt Oldorf.

Entsprechend viele Flugzeuge sind gegroundet, also abgestellt, um auf ihre spätere Wiederverwendung zu warten oder sogar verschrottet zu werden. So lassen sich auch Einzelteile noch wiederverkaufen.

Teruel Airport

Parkierte Maschinen auf dem Flughafen Teruel: Hier sind in Europa zur Zeit die meisten Flieger abgestellt.

Quelle: Getty Images

Swiss parkt primär in Jordanien

Eine Übersicht von ch-aviation zeigt, an welchen Flughäfen, die meisten Flugzeuge abgestellt sind. In Europa führt der Airport Teruel in Spanien mit 133 Maschinen. Auf dem Roswell International Air Center in New Mexico stehen sogar über 800 Maschinen.

Am grössten Airport hierzulande, in Zürich, stehen nur wenige Maschinen zum Dauer-Parken. «Derzeit zählen wir lediglich acht bis neun geparkte Maschinen in Kloten», sagt Oldorf. Zürich sei eben teuer, um dauerhaft nicht benötigtes Gerät unterzubringen. Zu Beginn der Pandemie waren daher auch sehr viele Flieger in Dübendorf eingemottet.

Bei der Swiss, dem grössten Fluganbieter hierzulande, sind «knapp 40 Maschinen der rund 100 Maschinen umfassenden Swiss-Flotte geparkt», sagt Oldorf. Der grösste Teil davon steht in Amman in Jordanien. Die Swiss hat aber nicht nur in Jordanien ihre Maschinen untergebracht, einige stehen zudem in Ljubljana in Slowenien und an Orten wie Johannesburg in Südafrika.

Tim Höfinghoff
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