Château Mouton Rothschild zählt zu den bekanntesten Weingütern der Welt. Der Aufstieg war geprägt von Meilensteinen und einer originellen Marketingidee, die den Status bis heute sichern. Im Namen spiegeln sich sowohl die Rothschild-Dynastie, die den Betrieb seit dem 19. Jahrhundert prägt, als auch der Widder, Sinnbild seiner kraftvollen Identität.

Vor etwas über 170 Jahren gründete Baron Nathaniel de Rothschild 1853 das Weingut, bevor sein Nachfahre Baron Philippe de Rothschild von 1922 bis 1988 das Zepter übernahm. Nach seinem Tod ging die Führung an Tochter Philippine über, die den Familienbetrieb international weiterentwickelte. Heute steht ihr Sohn Philippe Sereys de Rothschild mit seinen zwei Geschwistern an der Spitze.

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Späte Würdigung und klassische Rebsorten

Obwohl Mouton Rothschild seit dem 19. Jahrhundert de facto zur obersten Bordeaux-Liga gehörte, wurde es formell erst 1973 in die Riege der Premier Cru Classé erhoben. Die Entscheidung folgte einem langen Kampf von Baron Philippe de Rothschild: Der damalige Agrarminister Jacques Chirac unterzeichnete schliesslich das Dekret, das die jahrelange Unterbewertung beendete. 

Das Weingut setzt traditionell auf ein klassisches Bordeaux-Assemblage. Der grösste Anteil der rund 90 Hektar Weinberge entfällt auf Cabernet Sauvignon, flankiert von Merlot. Je nach Jahrgang ergänzen geringe Anteile von Cabernet Franc und Petit Verdot den Blend. Im Zusammenspiel ermöglichen diese Rebsorten aromatische und geschmackliche Komplexität sowie grösstmögliche Harmonie.

Die Trauben werden sorgfältig selektiert und vinifiziert. Der Ausbau erfolgt in französischen 225-Liter-Eichenfässern, meist vollständig in Neuholz, wodurch feine Zedernnoten und zusätzliche Konzentration entstehen. Eine Reifezeit von etwa 18 Monaten fördert Tanninentwicklung und aromatische Tiefe. Dieses handwerklich anspruchsvolle Vorgehen ergibt Weine von höchstmöglicher Strahlkraft.

Künstleretiketten und Rekordpreise

Seit 1945 und mit Ausnahme des 2000er Jahrgangs vertraut das Weingut seine Jahrgangsetiketten Künstlern von Weltrang an. 1973 gestaltete beispielsweise Pablo Picasso das Label, 1975 Andy Warhol, 1987 der Schweizer Hans Erni. So erhält jeder Jahrgang ein unverwechselbares Gesicht und internationale Aufmerksamkeit, was ihn zugleich zum Sammlerstück macht.

An internationalen Weinauktionen erzielt vor allem der legendäre Jahrgang 1945 Höchstpreise. 2016 wechselten zehn Flaschen für 343'000 US-Dollar bei Sotheby’s in New York den Besitzer. Fünf Jahre später brachte eine 15-Liter-Flasche des 2000ers bei Bonhams in Hongkong rund 140'000 US-Dollar ein. 

Wie bei allen Bordeaux-Weingütern haben sich die Preise in den letzten Jahren abgekühlt. So wurde der im Frühsommer dieses Jahres lancierte 2024er Jahrgang en primeur für etwas über 300 Franken pro 0,75-Liter-Flasche angeboten. Welches Kunstwerk die Etikette des jüngsten Jahrgangs zieren wird, ist derzeit noch nicht bekannt.

Die besten 15 Mouton-Jahrgänge

2020 – komplex, sinnlich
2019 – opulent, brillant
2016 – vollendet, ausgewogen
2010 – kraftstrotzend, langlebig
2009 – reiffruchtig, samtig
2005 – raffiniert, kraftvoll
2000 – klassisch, strukturiert
1996 – dicht, konzentriert
1986 – tiefgründig, majestätisch
1982 – legendär, betörend
1961 – meisterhaft, unvergesslich
1959 – berührend, vielschichtig
1949 – monumental, fokussiert
1947 – kühn, hocharomatisch
1945 – historisch, vollendet

(W)eingeschenkt

Dieser Artikel ist im neuen Weinchannel (W)eingeschenkt der Handelszeitung erschienen, der von Mövenpick präsentiert wird. Weitere aktuelle Beiträge zum Thema Wein finden Sie hier.