Aktienfonds, die von reinen Frauenteams oder von einem gemischten Management geleitet wurden, boten im laufenden Jahr bislang eine bessere Performance als Fonds, hinter denen nur Männer standen: Dies besagt eine Auswertung von Goldman Sachs. Dabei untersuchte die Investmentbank 496 amerikanische Aktienfonds – mit einem Anlagewert von insgesamt 2'300 Milliarden Dollar.

In Zahlen: Die «female managed funds» – nach der Definition von GS – fuhren dieses Jahr, verglichen mit ihren jeweiligen Benchmarks, ein Minus von 57 Basispunkten ein; die reinen «Männerfonds» erlitten einen Rückschlag von –164 Basispunkten.

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Konkret verglichen die Goldman-Analysten Fonds, bei denen Frauen zu mindestens ein Drittel das Portfolio-Management stellten, mit Fonds, die aussschliesslich von Männern gemanagt wurden. Ein Eins-zu-eins-Vergleich war nämlich schwierig: Nur 14 der knapp 500 erfassten Fonds wurden vollständig von Frauen gelenkt. Hinzu kamen dann 49 Fonds, bei denen mindestens ein Drittel Frauen für die Anlagentscheide mitverantwortlich waren.

Frauen: Amanzon – Männer: Berkshire Hathaway

«Selbst nach einer Risikoadjustierung konnten Funds mit weiblicher Leitung in den Marktschwingungen der Coronavirus-Phase ihre männlichen Gegenüber outperformen», sagte David Kostin, Goldman Sachs' oberster Aktienstratege für den US-Markt, zur «Financial Times» (Paywall).

Kostin fiel auf, dass sich vor allem in der Gewichtung von IT- und Finanzsektor Geschlechtsunterschiede auftaten: Fonds, bei denen Frauen mindestens einen Drittel der Führung ausmachten, fuhren in der Krise ihre Gewichtung bei den Informationstechnologie-Anlagen weniger stark zurück. Auf der anderen Seite setzten sie vergleichsweise weniger stark auf Finanzwerte.

Konkret: Wo Frauen mehr mitredeten, wurde stärker auf Titel wie Amazon, Apple, AbbVie, Microsoft und Tesla vertraut. Auf der männlichen Seite setzte man indes noch eher auf Berkshire Hathaway, Visa oder Wells Fargo.

Die Analyse der US-Investmentbank bezieht sich auf einen recht engen Zeitraum, nämlich das laufende Jahr. Konkret ging es Goldman Sachs auch darum, den hundertsten Jahrestag der Einführung des Frauenstimmrechts 1920 in den USA zu würdigen.

An der Performance liegt es nicht

Vor zwei Jahren, im März 2018, hatte der Datenanbieter Morningstar eine weiträumigere Analyse vorgelegt: Sie umfasste den Zeitraum von Januar 2003 bis September 2017. Das Ergebnis damals: Es liess sich kein Unterschied festmachen – sowohl bei Obligationen- wie bei Aktienfonds schnitten «Frauenfonds» und «Männerfonds» gleich ab.

Was damals die Studienautoren zum britisch-trockenen Fazit brachte: «Wenn es bei der Performance keine nachhaltige Differenzen zwischen Männern und Frauen gibt, dann können auch unterschiedliche Anlage-Fähigkeiten nicht zur Erklärung dienen, weshalb es bei den Management-Positionen der Fondsbranche so sehr an Frauen mangelt.»

Tatsächlich hat sich da seither wenig geändert: Dies hat die Auswertung der 496 Fonds durch Goldman Sachs nun eben auch wieder gezeigt: 380 Fonds wurden ausschliesslich von Männern gemanagt.

(rap)

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