Nur in der Medien- und der ICT-Branche sinkt der Anteil Frauen im mittleren und im Topmanagement, wie die Analyse von Kadervermittler Guido Schilling ergibt.

Als wir diese Zahlen analysierten, kannten wir den Brief der Kolleginnen von Tamedia noch nicht. Von den 78 Journalistinnen, die sich gegen hausinterne strukturelle Benachteiligung von Frauen wandten. Ihre Botschaft ist ernst zu nehmen und gilt bestimmt nicht nur für Tamedia.

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Wir dürfen nicht vergessen: Der Frauenanteil in Führungspositionen in der gesamten Schweizer Wirtschaft steigt nicht darum so langsam, weil es so wenig gute Frauen gibt. Er steigt so langsam, weil der Bewusstseinswandel so lange dauert.

Verpasste Chancen 

Das bedeutet, dass das Tempo, in dem Frauen in der Wirtschaft nach vorne rücken, eine Geschichte der verpassten Chancen ist. Das bedeutet, dass gute Ideen nicht gehört, Erfolge vergeben, Umsätze verschenkt wurden, weil Frauen ein Job nicht zugetraut wurde. Die Wirtschaft fährt nach wie vor auf einem Auge blind.

Die Gründe für das Zögern gegenüber Frauen sind vielfältig und häufig nicht einmal übelmeinend – etwa, wenn ein Vorgesetzter eine Mutter mit einem anspruchsvollen Jobangebot «verschont», weil sie ja andere Pflichten hat.

Doch die Summe der vielen kleinen, individuellen Gründe führt zu dem, was die Wirtschaft zeigt: Der Wandel dauert viel zu lange. Es liegt in der Hand aller Schweizer Führungskräfte, vom CEO bis zum Teamleader, mit der Summe ihrer Entscheidungen voranzugehen und dem Wandel ordentlich Beine zu machen.

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