Jedes zweite Unternehmen plant langfristig mit Homeoffice. Das stellt die Plattform New Work, ehemals bekannt als Xing, in einer Umfrage bei Schweizer Unternehmen fest. Rund die Hälfte der befragten Unternehmen gaben an, dass sie zwar die Möglichkeit von Homeoffice-Arbeit planen, aber mit Einschränkungen. Diese kommen vor allem bei Bewerbern und Bewerberinnen nicht immer gut an.

28 Prozent der Unternehmen würden bis zu einem Viertel der Arbeitszeit ausserhalb der Büros gestatten, heisst es in der Studie. 18 Prozent erlauben ein Pensum bis zu 50 Prozent im Homeoffice. Nur 2 Prozent der Unternehmen gehen darüber hinaus.

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Das Zögern der Firmen liegt vor allem bei der Führungsebene, wie Aussagen von befragten Managerinnen und Managern zeigen. Fast die Hälfte sagt, dass es in ihrem Unternehmen «langfristig keine Möglichkeit für Homeoffice» geben werde. Anscheinend spielt dabei die Art der Arbeit keine Rolle. Auch wenn diese keine physische Präsenz erfordert, pochen die Unternehmen auf die Anwesenheit im Büro.

Beliebtes Homeoffice

Diese Ansichten stehen im Gegensatz zu den Wünschen der Arbeitnehmenden: Sie wollen mehr Homeoffice. 16 Prozent würden künftig gerne komplett von zu Hause aus arbeiten, weitere 16 Prozent bis zu einem Viertel und über 20 Prozent bevorzugen die Hälfte ihrer Arbeitszeit am Arbeitstisch in den eigenen vier Wänden.

Das Problem: Es gibt Arbeitnehmende, denen die Hände gebunden sind. Über 30 Prozent gaben an, dass bei ihrem Beruf kein Homeoffice möglich ist. Beispiele reichen vom Gastro-Service über den Elektriker bis zur Spitalärztin.

«Zwischen der Bereitschaft von Schweizer Unternehmen, Homeoffice langfristig anzubieten, und den Wünschen der Berufstätigen klafft eine Lücke», heisst es in der Umfrage. Die Folge gemäss den Autoren der New-Work-Studie: Unternehmen, welche die Freiheit im Homeoffice zu stark einschränken, werden an Attraktivität verlieren. Und Unternehmen, die auf der Präsenzpflicht beharren, müssen das Büro dementsprechend einrichten. «Arbeiten vor Ort muss für Mitarbeitende einen klar erkennbaren Mehrwert liefern.» 

Homeoffice und Flexibilität

Die Studie räumt weiter mit dem gängigen Klischee auf, wonach die neuen Arbeitsformen mehr Flexibilität mit sich bringen würden. Homeoffice regelt die klassischen Arbeitszeiten nicht neu. Nur knapp über 30 Prozent der Arbeitnehmenden gaben an, dass «Corona in ihrem Betrieb zu einer freieren Einteilung der Arbeitszeit» geführt habe.

Obwohl die Pandemie lange angedauert habe, habe sie den Führungsstil in den Unternehmen kaum verändert, heisst es weiter. In vielen Firmen herrsche noch immer die gleiche Tagesordnung wie vor zwei Jahren. Corona und die dadurch veränderte Arbeitsweise hätten keinen langfristigen Einfluss auf die Ausrichtung des Unternehmens gehabt.

Was sich hingegen verändert habe, sei die Personalsuche. Das stellen auch die Personalmanager fest, die dazu befragt wurden. Die Rekrutierung von Mitarbeitenden sei seit Corona «herausfordernder» geworden, heisst es von mehr als einem Drittel. Dabei würden auch mehr Personalwechsel stattfinden als vor der Pandemie. 

Beinahe 80 Prozent der Personalmanager und -managerinnen geben an, dass das Thema Unternehmenskultur bei Bewerbungsgesprächen besonders wichtig sei – sogar wichtiger als der Lohn oder die Sinnsuche in einem Job. Vor der Pandemie seien Jobsicherheit und Führungsverhalten wichtiger gewesen. Heute gehe es vor allem darum, wie das Unternehmen tickt und wie sich das auf das Anstellungsverhältnis auswirkt. 

Die Studie

Im Auftrag von New Work hat das Markt- und Mediaforschungsinstitut Forsa im Januar 2022 in der Deutschschweiz 100 Personalmanager und Personalmanagerinnen in Unternehmen ab 50 Mitarbeitenden mittels computergestützten Telefoninterviews sowie rund 1000 erwerbstätige Personen ab 18 Jahren mittels Online-Panel befragt.