Die ausländischen Banken in der Schweiz sind stark. So wird der AHV-Ausgleichsfonds von der amerikanischen State Street verwahrt. Würde dies der Nationalrat auch nach dem jetzigen Trump-Debakel noch durchwinken?

Das müssten Sie die Ratsmitglieder fragen. Ich glaube, dass die Abstimmung im März so ausgegangen ist, weil die Parlamentarier realisiert haben, dass State Street eine Bank ist, die auf diese Dienstleistung spezialisiert ist und sie daher effizient, sicher und kostengünstig erbringen kann.

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Wie bitte?

Vorher war der Fonds in der Obhut der UBS, immerhin des grössten Vermögensverwalters der Welt. Vermögensverwaltung und Vermögensverwahrung sind nicht dasselbe. State Street ist stark im Custody-Geschäft und konnte zu preiswerten Bedingungen kompetente Dienstleistungen anbieten. Das hat den Rat offenbar überzeugt.

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Vor zehn Jahren galten die Auslandsbanken noch als Auslaufmodell, jetzt steigen die Mitarbeitendenzahlen wieder. Warum?

Im Zuge der ganzen Steuerthematik nach 2010 mussten auch die ausländischen Banken das Vermögensverwaltungsgeschäft neu positionieren. Viele beschlossen, sich aus diesem Geschäft zurückzuziehen. Dafür haben aber andere Bereiche begonnen, sich stärker zu entwickeln.

Welche?

Nebst dem erwähnten Custody-Bereich etwa die Finanzierung des Rohstoffhandels, wo vor allem die französischen Banken stark sind.

Welche Rolle spielt der Untergang der CS?

Vor allem im Firmenkundengeschäft, wo die CS sehr präsent war, hat sich eine Lücke aufgetan. Man hat zu realisieren begonnen, dass es in der Schweiz eine grosse Zahl auch von kleineren oder mittleren Unternehmen gibt, die aufgrund ihrer Exportorientierung komplexe Dienstleistungen brauchen. Grosse Player mit globaler Präsenz wie etwa BNP Paribas sind da attraktive Alternativen.

Das Kleinkundengeschäft ist aber noch fest in der Hand der Schweizer Banken.

Das stimmt, aber auch hier sind ausländische Banken auf Expansionskurs. Nehmen Sie die französische Banktochter La Banque du Léman, die mit der Post eine Zusammenarbeit hat und so auch langsam in den Deutschschweizer Markt vordringt. Auch in diesem Segment dürfte man von den Auslandsbanken noch einiges hören.