Man könnte es als verspätetes Ostergeschenk betrachten. Ende April, eine gute Woche nach Ostern, will der Stahlkonzern Swiss Steel an seiner Generalversammlung zwei neue Mitglieder in den Verwaltungsrat wählen lassen: den Ex-Banker und heutigen CEO von Aebi Schmidt, Barend Fruithof, und den CEO der PCS Holding, Oliver Streuli. Beide arbeiten also für Swiss-Steel-Grossaktionär Peter Spuhler; er ist Mehrheitseigner von Aebi Schmidt, PCS ist seine persönliche Beteiligungsholding.

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Dass der Konzernpräsident Jens Alder zur Wiederwahl antritt, zeigt: Auch er trägt die Zuwahl der zwei Spuhler-Vertrauten mit. Im Vorfeld einer ausserordentlichen Generalversammlung Anfang Oktober hatte sich der Verwaltungsrat noch gegen Spuhlers Kandidaten gesperrt.

Damals waren sie bei der Auswahl, die laut Konzern «nach profunden, sachlichen Kriterien» geführt worden sei, durchgefallen; einem Insider zufolge hatte sich insbesondere Alder gesperrt, der damit seine Unabhängigkeit von allen Grossaktionären demonstrieren wollte.

Er hat sein Amt allerdings Hauptaktionär Martin Haefner zu verdanken; die beiden gelten als enge Vertraute. Laut dem Insider hatte Spuhler im Oktober dieselben zwei Kandidaten, Fruithof und Streuli, portiert.

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mkl
Quelle: Bloomberg

Den Meinungsumschwung dürfte einerseits die Erkenntnis befördert haben, dass Swiss Steel Leute mit Sanierungserfahrung gut brauchen kann. Andererseits soll es auch Treffen auf höchster Ebene, sprich zwischen Spuhler und Haefner, gegeben haben.

Letzterer dürfte Alder klargemacht haben, dass Opposition gegen Spuhler unschöne Folgen haben kann: Haefner muss sein Aktienpaket von gut 41 Prozent bis Ende 2024 auf maximal 33 Prozent abbauen, weil er andernfalls allen Aktionären ein Pflicht-Übernahmeangebot unterbreiten muss. In einer solchen Situation empfiehlt es sich nicht unbedingt, solvente einheimische Grossaktionäre zu verärgern.