Der Transportunternehmer Klaus-Michael Kühne erwägt, wegen der Einwanderungspolitik der Schweiz einen Teil seines Logistikkonzerns Kühne + Nagel aus der Alpenrepublik zu verlagern. «Die Schweiz ist unberechenbar geworden», sagte der dort lebende Mehrheitsaktionär des Konzerns der Zeitung «Welt am Sonntag». Das Land könne keine Insel sein. Sein Unternehmen brauche Spitzenmanager aus vielen Ländern. «Sollte es tatsächlich zu Einschränkungen in der Zuwanderung kommen, müssen wir einen Teil unserer Hauptverwaltung irgendwo anders ansiedeln», sagte Kühne. Er hoffe, dass die Schweiz und die Europäische Union (EU) noch einen Kompromiss fänden, mit dem alle Seiten gut leben könnten.

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Kühne + Nagel hat seinen Hauptsitz in Schindellegi im Kanton Schwyz. Dort sind neben Schweizern auch viele Manager aus dem Ausland beschäftigt. Der Konzern mit weltweit 63.000 Beschäftigten machte 2013 einen Umsatz von 20,9 Milliarden Franken.

Folgen des Volksentscheids?

Die Schweizer hatten im Februar in einer Volksabstimmung eine Beschränkung der Einwanderung beschlossen. Wenn die von der EU-feindlichen SVP eingereichte Initiative spätestens in drei Jahren umgesetzt wird, werden EU-Bürger nicht mehr ohne weiteres in die Schweiz umziehen können. Die Einzelheiten müssen allerdings noch ausgearbeitet werden. Schon unmittelbar nach dem Votum hatte die Schweizer Wirtschaft vor gravierenden Folgen gewarnt.

Der Transportunternehmer Kühne ist kein Einzelfall mehr. Das Erdölunternehmen Weatherford begründete seinen Umzug von der Schweiz nach Irland vor wenigen Wochen damit, dass man dort zu «tiefstmöglichen Kosten» arbeiten könne.

Economie-Suisse-Chefökonom Rudolf Minsch betonte im Interview mit handelszeitung.ch kürzlich: «Die Schweizer Konkurrenz ist nicht zimperlich. Wir stellen relativ aggressive Abwerbeversuche fest – nicht nur vonseiten Irlands, auch von anderen Standorten.»

(sda/moh/gku)