► Person

Die Hürden schienen fast zu hoch. In der Oberstufe entdeckte Philomena Schwab (30), dass man in Zürich Gamedesign studieren kann. Doch dafür brauchte es eine Matur. Also strengte sie sich an. «Ich machte alles, um meine Noten aufzubessern.» So konnte sie in die Sek A wechseln, danach ging es an die Fachmittelschule. Nach einem Praktikum und dem gestalterischen Vorkurs war es 2011 so weit: Als Bachelorarbeit entwickelte sie den Prototyp ihres ersten Videospiels. Im Master lancierte sie dafür eine Kickstarter-Kampagne und sammelte 75 000 Franken ein. Heute führt sie ein Gamestudio mit zwölf Angestellten, ist Mitgründerin des Swiss Game Hub und im Board der Swiss Game Developers Association.

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► Produkt

In der Fachmittelschule begeisterte sich Schwab für Biologie. Ihr erstes Game dreht sich deshalb um das Thema Genetik. In «Niche» muss der Spieler Fantasiewesen kreuzen und sichert so deren Überleben. Die Games sollen auch einen edukativen Aspekt haben. «Wenn man ‹Niche› spielt, versteht man Genetik besser.» 300 Biologielehrer nutzen die Gratisversion für Schulen bereits. Im Herbst startet die Kickstarter-Kampagne für ein neues Spiel, das in den sozialen Medien bereits gehypt wird: Ein riesiges Tier muss wegen des vergifteten Bodens neuen Lebensraum finden. Der Clou: Auf dessen Rücken baut der Spieler eine menschliche Zivilisation auf, die mit dem Tier eine Symbiose eingehen muss.

► Potenzial

2016 gründete sie das Stray Fawn Studio mit. Es erschienen zwei Spiele, die beide rasch profitabel wurden. «95 Prozent der Indie Games schaffen das nicht.» «Niche» verkaufte sich 250 000-mal und das kürzlich erschienene Drohnenspiel «Nimbatus» 100 000-mal. Bald erscheint «Niche» für Nintendos Konsole Switch, um den Jahreswechsel auch für die PlayStation und die XBox. Zudem arbeitet Schwab an einer Mobile-Version. Und stets an neuen Ideen – in der Hoffnung, einen Hit zu landen, der dem jungen Gamestudio die finanzielle Unabhängigkeit sichert.

Pionier-Serie

Die Schweizer Wissenschaft ist Weltspitze – doch die Macher sind kaum bekannt. BILANZ präsentiert regelmässig Personen, die mit ihren Innovationen die Welt verändert.

  • Queen of Games: Die Zürcherin Philomena Schwab hat mit ihrem Genetikspiel «Niche» für Furore gesorgt. Als Game-Entwicklerin ist sie stets auf der Suche nach einem neuen Hit-Spiel. Mehr dazu hier.
  • Der Robo-Chemiker: Teodoro Laino vom Zürcher IBM-Forschungslabor hat einen Chemieroboter entwickelt. Er soll die Herstellung von Medikamenten revolutionieren. Mehr dazu hier.
  • Der Alchimist: Dieser Mann macht aus Plastik Gold. Mehr dazu hier.
  • Dieser Mann entwickelt smarte Brillen für jedermann. Mehr dazu hier.
  • Dieser Mann misst den Protektionismus im Welthandel. Mehr dazu hier.
  • Wissenschaftler Dominique de Quervain entdeckte ein Hormon gegen Angst. Mehr dazu hier.
  • Wie man Laktoseintoleranz schneller und einfacher nachweisen kann. Mehr dazu hier.
  • Starkes Paar: Wie die Kiesers Krafttraining mit Therapie verbinden. Mehr dazu hier.
Dies ist ein BILANZ-Artikel

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