Im letzten September titelte BILANZ auf der Titelseite: «Swissness bitte! Warum Chefs ohne Schweiz-Bezug nicht mehr gefragt sind», und beschrieb den Trend zu immer mehr Berufungen heimischer Topmanager auf die Chefsessel.

Der «Board Monitor 2021» des Headhunters Heidrick & Struggles belegt: Diese Entwicklung zeigt sich auch bei den Verwaltungsräten.

44 Sitze wurden in den Kontrollgremien der 50 grössten Schweizer börsenkotierten Firmen neu besetzt, der Ausländeranteil lag dabei bei 66 Prozent.

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«Das ist weiterhin ein hoher Wert, aber verglichen mit Ländern mit deutlich weniger internationalen Unternehmen eher tief», betont Jacques Amey, Mitglied der globalen CEO Board Practice bei Heidrick & Struggles.

Die Schweiz liegt damit unter 14 ausgewerteten Ländern auf Rang fünf, hinter Irland, den Niederlanden, Belgien und Dänemark – alles Länder, deren Unternehmensszene weniger internationalisiert ist.

Beim Frauenanteil der Neurekrutierungen liegt die Schweiz noch weiter zurück: Mit 41 Prozent belegt sie den elften Platz. Spitzenreiter ist Dänemark mit 61 Prozent, vor den Südländern Spanien und Portugal, in denen der Nachholbedarf aber grösser ist.

Gefragt waren im Corona-Jahr in der Schweiz vor allem Manager mit viel Führungserfahrung: Das Durchschnittsalter liegt bei 56 Jahren, 66 Prozent der Neurekrutierungen sind aktuelle oder ehemalige CEOs oder CFOs.

«Besonders gesucht sind Personen mit Erfahrungen in Business Transformation», betont Amey. Weniger angesagt dagegen: Die Trendthemen Digitalisierung und Nachhaltigkeit. Bei gerade 9 Prozent der neuen Verwaltungsräte waren Kenntnisse in «Social Media / Digital» ein entscheidendes Auswahlkriterium.

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Noch grösser ist der Abstand bei «Sustainability»: Der Wert beträgt gerade 2  Prozent. «Hier liegt die Schweiz deutlich zurück», betont Amey. Die Durchschnittswerte in Europa liegen zwischen 10 und 15 Prozent, Spitzenreiter ist Frankreich mit 39 Prozent.

So ganz weit oben auf ihrer Prioritätenliste, wie die Schweizer Firmen gern behaupten, scheint das Klimathema dann also doch nicht zu sein. 

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