Aktien sind die vielversprechendste Anlage im angebrochenen Jahr. Darin sind sich fast alle Experten einig. Das waren sie freilich schon Anfang 2010. Resultat am Ende des Jahres: minus zwei Prozent für den Schweizer Leitindex SMI.

«Die Depotauszüge von Schweizer Anlegern sehen für das Jahr 2010 im Durchschnitt ernüchternd aus», sagt Patrick Erb, Vermögensverwalter bei Palomar Asset Management in Zürich. Vor allem im Vergleich zur Performance in Deutschland. Palomar verwaltet rund eine Milliarde Franken, mit einem Kundenstamm, der rund zur Hälfte aus Schweizern besteht.

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Schweizer Anleger hatten es im vergangenen Jahr schwer. Mit Sparkonti und Obligationen konnten sie nur wenig verdienen, weil die Zinssätze anhaltend im Tief waren. Zudem schnitt der heimische Aktienmarkt im Vergleich zum Ausland schlecht ab. Während der deutsche Leitaktienindex DAX 17 Prozent gewann, der österreichische ATX 16 und der US-Aktienindex der 500 grössten Firmen, der S&P 500, immerhin 13 Prozent, resultierte beim Schweizer Leitindex SMI ein Minus von rund zwei Prozent. Vor allem weil die im SMI stark vertretenen Pharma- und Bankaktien im vergangenen Jahr kein starkes Börsenjahr hatten.

Wegweiser. Was bringt das Anlagejahr 2011? Werden Aktien wirklich abheben? Geht der Höhenflug des Goldes weiter? Und wie steht es mit Obligationen und Immobilien? BILANZ hat die wichtigsten Anlagekategorien analysiert.

Da die meisten Anleger in heimischen Anlagen ein Übergewicht haben («Home Bias» im Fachjargon), lastet das SMI-Minus schwer auf den Schweizer Depots. Wie schwer, zeigt eine aktuelle Studie von Teodoro Cocca, Finanzprofessor an der Universität Linz. Im Auftrag der liechtensteinischen LGT befragte er im Frühling 2010 vermögende Privatpersonen (Vermögen grösser als 900 000 Franken) in der Schweiz, in Deutschland und in Österreich zu ihrem Anlageverhalten. Eines der Resultate ist, dass Schweizer im Durchschnitt 71 Prozent ihres Vermögens in der Schweiz investieren. Damit haben sie den grössten Home Bias, vor Deutschland mit 67 und Österreich mit 62 Prozent der Anlagen (siehe Grafik «Ausgeprägter Home Bias» im Anhang).

Der Home Bias, zusammen mit dem Minus an der Schweizer Börse, führt dazu, dass die Depotperformance der meisten Anleger im besten Fall durchzogen ist. Denn Aktienanlagen beeinflussen die Performance eines Privatanlegers oft am stärksten, weil ihre Kurse grösseren Schwankungen unterworfen sind als die meisten anderen Anlagekategorien. Zudem ist der Aktienanteil oft der grösste im Portfolio (siehe Grafik «Ziemlich konservativ» im Anhang).

Damit der Home Bias nicht die Depotperformance ruiniert, sollten Anleger die Verhaltensregel befolgen, die Experten, wie etwa der Finanzmarktprofessor Manuel Ammann von der Universität St.  Gallen, schon lange predigen: den Anteil der Anlagen im Heimmarkt senken und vermehrt im Ausland investieren.

Währungssicherung. Weil Euro und Dollar im vergangenen Jahr gegenüber dem Franken an Wert verloren (16 bzw. 10 Prozent), hat die Diversifizierung der Aktienanlagen nach Deutschland und in die USA im letzten Jahr nur richtig eingeschenkt, wenn gleichzeitig die Währungsrisiken abgesichert wurden. Die Währungsabsicherung war im vergangenen Jahr günstig zu haben. Deren Preis hängt von der Zinsdifferenz in Franken und der jeweiligen ausländischen Währung ab. Im vergangenen Jahr hätte sie für Dollar und Euro rund einen Prozentpunkt gekostet. Das ist nichts im Vergleich zu den zweistelligen Währungsverlusten, die ohne Absicherung resultierten.

Ob sich eine Währungsabsicherung auch im laufenden Jahr lohnt, ist schwierig einzuschätzen. Der Dollar scheint gegenüber dem Franken sehr tief bewertet, Ähnliches gilt für den Euro. Die meisten Ökonomen prognostizieren gegen Ende Jahr höhere Kurse für beide Währungen. Wer auf steigende Kurse von Euro und Dollar spekulieren will, kann auf eine Währungsabsicherung verzichten. Allerdings ist das mit hohen Risiken verbunden. Denn die Staatsschuldenprobleme im Euroraum und in den USA werden die Märkte weiter beschäftigen. Und die Finanzkrise ist noch lange nicht ausgestanden, wie der Höchststand der Bankenkonkurse in den USA zeigt (siehe Grafik «Flurschaden» im Anhang). Es ist also ebenso wahrscheinlich, dass die Flucht in den Franken anhält und allfällige Kursgewinne mit ausländischen Anlagen von den Währungsverlusten ausradiert werden.

Das gilt auch für Anlagen in Schwellenländern. Allerdings spielt dort die Schuldenproblematik keine so grosse Rolle wie in den USA und im Euroraum. Die Schwellenländer-Währungen können aber trotzdem hohen Schwankungen unterworfen sein. Gegen eine Währungsabsicherung dort spricht aber zudem, dass sie eher teuer ist, weil die Zinsdifferenzen zwischen der Schweiz und den Schwellenländern meist hoch sind.

Bevor Anlagen abgesichert werden, müssen Investoren erst einmal eine Strategie festlegen, das heisst entscheiden, welche Anteile des Vermögens in einzelne Anlageklassen wie Aktien oder Obligationen investiert werden sollen. «Gerade das vernachlässigen Privatanleger oft sträflich», sagt Ammann. Ein Fehler, denn die Strategie mache rund 80 Prozent des Anlageerfolgs aus, so Ammann. «Oft sehe ich Portfolios von Privatanlegern, die 60 Prozent des Vermögens auf dem Sparkonto haben und dann noch einige verstreute Einzelaktien oder wild zusammengewürfelte Derivate», ergänzt Ammann. Wie schlimm es um die Portfolios von vielen Anlegern steht, zeigen Studien der Universität Zürich: Die Mehrheit der Schweizer Aktionäre hält weniger als fünf Einzeltitel im Portfolio. «Dabei braucht es für eine sinnvolle Diversifikation mindestens 12 bis 15», sagt Pascal Frei, Leiter eines Teams von Portfoliospezialisten bei der UBS. Damit entgeht den Anlegern der einzige Gratiseffekt, den es an den Finanzmärkten gibt. «Durch Diversifikation wird das Risiko reduziert ohne entsprechenden Renditeverlust», erklärt Ammann die Kraft der Diversifikation. «Anleger, die denken, sie könnten die besten Einzelaktien selektieren, machen einen Fehler. Das gelingt schon Profis kaum.» Die Anleger sollten also Fonds kaufen, denn die bieten eine kostengünstige Diversifikation, besonders die passiv gemanagten Exchange Traded Funds.

Nicht zu lange halten. Für alle Anleger, die diesen Rat nicht beachten und eine wenig diversifizierte Anlagestrategie fahren, gibt es schon ernüchternde Depotauszüge, wenn nur eine der wenigen Aktien im Depot in ein Tief gerät (wie etwa Credit Suisse oder Roche). Dann rauft sich mancher Anleger Ende Jahr die Haare, behält den Verlierertitel aber im Depot und hofft auf eine Kurserholung.

Der typische, in der Finanztheorie oft beschriebene Anlegerfehler: Verlierer zu lange behalten und Gewinner zu früh verkaufen. Das daraus resultierende Elend zeigt sich in mit Investmentleichen gefüllten Depots. «Rund ein Drittel der Aktienpositionen eines durchschnittlichen Anlegers zeigen einen Verlust seit Kauf», sagt Manuele de Gennaro, Leiter eines Teams von Anlagespezialisten bei der Bank Clariden Leu. «Verlusttitel, die man heute nicht mehr kaufen würde, sollten verkauft werden», ergänzt er. Doch das fällt den meisten Anlegern emotional schwer, weil sie oft eine Art Zuneigung zu ihren Anlagen entwickeln. Schliesslich haben sie die Aktien gekauft und waren von ihnen überzeugt. Wenn sie die Titel mit Verlust verkaufen, dann gestehen sie sich einen Fehler ein. «Eine Meinung sollte jederzeit revidiert werden können – das Ego sollte dabei nicht im Wege stehen», sagt Rudolf Bohli dazu, Manager des Rhine Alpha Fund. Er investiert hauptsächlich in Schweizer Aktien und hat damit – trotz SMI-Minus – im vergangenen Jahr eine Performance von rund 17 Prozent erreicht.

Um ihre Verluste zu begrenzen, setzen Privatanleger am besten schon beim Kauf eine sogenannte Stop Loss Order, einen automatischen Verkaufsauftrag, der bei Aktien als Faustregel höchstens zehn Prozent unter dem Einstandskurs ausgelöst werden sollte. Zudem gilt es, den Stop Loss bei steigenden Kursen gelegentlich nach oben zu verschieben.

Bevor aber ein Stop Loss gesetzt wird, stellt sich die Frage, in welche Anlagekategorien investiert werden soll. Viele Anleger sind gegenüber Aktien sehr zurückhaltend geworden. Und das trotz der langfristig guten Performance der Dividendenpapiere von durchschnittlich über sieben Prozent pro Jahr seit dem Jahr 1925 (siehe Grafik im Anhang). Die Zurückhaltung gegenüber Aktien hat sich in den vergangenen zehn Jahren aufgebaut, in denen inklusive Dividenden eine Rendite von gerade mal 1,4 Prozent resultierte – nicht pro Jahr, sondern über den ganzen Zeitraum hinweg. Für diesen mickrigen Ertrag mussten Anleger noch zwei nervenaufreibende Kursabstürze in Kauf nehmen: Bis zum März 2003 verloren sie die Hälfte ihres in den SMI investieren Vermögens, dann erholte sich der Markt zwar kräftig, um aber bis März 2009 gleich noch einmal radikal in die Tiefe zu stürzen.

Nervenprobe. Die Börsenachterbahn hat die Anleger viel Nerven gekostet, so viel, dass sie selbst zwei Jahre nach dem letzten Absturz noch immer sehr hohe Cash-Quoten haben, also Geld auf dem Sparkonto, in Geldmarktfonds und Ähnlichem. In der Umfrage der liechtensteinischen LGT gaben die vermögenden Personen im Durchschnitt einen Cash-Anteil von 29 Prozent an. «Für Personen mit einem längerfristigen Anlagehorizont ist dies an der oberen Grenze», findet Pascal Frei von der UBS.

Andererseits ist das ein gutes Zeichen für die Aktienmärkte. Denn es ist viel Geld vorhanden, das potenziell in Aktienmärkte fliessen kann, was die Kurse nach oben treiben würde. In die Obligationenmärkte dürfte das Geld kaum fliessen, weil sie bei den tiefen Zinssätzen weiter nur sehr geringe Renditen bieten.

Zudem werden die Werbetrommeln für Aktien wieder kräftiger gerührt: UBS, Credit Suisse, Sarasin, Clariden Leu und die meisten anderen Banken sehen steigende Kurse für das laufende Jahr voraus. Im Ausblick auf das laufende Börsenjahr der renommierten US-Börsenzeitung «Barron’s» war kein einziger Börsenstratege, der sinkende Aktienkurse voraussagte. Besonders optimistisch unter den Chefstrategen der Banken zeigte sich David Kostin von Goldman Sachs. In einem Interview auf Bloomberg TV prophezeite er den US-Aktien ein Plus von 20 Prozent oder mehr im laufenden Jahr. Eine abenteuerliche Prognose, aber sie kommt vom Chefstrategen der Bank, die früh genug auf fallende Kurse bei Subprime-Papieren gesetzt und damit rund vier Milliarden Dollar verdient hat – während andere Banken an den Papieren zugrunde gingen oder vom Staat gerettet werden mussten.

Als Gründe für seine sehr optimistische Prognose führt Kostin unter anderem an, dass die amerikanische Wirtschaft wieder anziehen werde, die Gewinne der Unternehmen deutlich steigen und dass die Zinssätze für die nächsten zwei Jahre tief bleiben würden, was auch die Refinanzierungskosten der Unternehmen tief halten würde. Allerdings gibt es gerade bei den langfristigen Zinsen einige, die der Meinung sind, dass diese bereits wieder zu steigen beginnen (siehe «Obligationen: Franken-Anleihen geben Sicherheit»).

Einhellige Experten. Etwa die Investorenlegende Warren Buffett. Für seine Firma Berkshire Hathaway hat er einen Wechsel von Krediten mit variabler Verzinsung hin zu Krediten mit fixer Verzinsung vollzogen. Ein Hinweis darauf, dass er steigende Zinsen erwartet. Das ist wie bei Hypothekarkrediten: Wenn Hausbesitzer mit sinkenden Zinsen rechnen, dann nehmen sie lieber eine variable Hypothek auf, wenn sie aber mit steigenden Zinsen rechnen, dann bevorzugen sie Festhypotheken (siehe «Immobilien: Kurzfristig top, langfristig flop»).

Die Banken haben ein natürliches Interesse daran, steigende Aktienkurse vorauszusagen, denn wenn wieder mehr Aktien gekauft und gehandelt werden, verdienen sie daran mehr, als wenn das Geld auf dem Sparkonto liegt. Ihre Voraussagen sind also durchaus mit Vorsicht zu geniessen.

Um Experten zu finden, die fallende Aktienkurse prognostizieren, muss man in diesem Jahr besonders lange suchen. Auch die meisten bankenunabhängigen Vermögensverwalter in der Schweiz sehen die Aktienkurse im laufenden Jahr steigen. Die BILANZ hat immerhin zwei Ausnahmen gefunden. David Rosenberg, Chefökonom bei Gluskin Sheff, einem US-Finanzhaus, das nur Klienten mit einem Vermögen von mindestens drei Millionen Dollar berät. Bis zum Jahr 2009 war Rosenberg Chefökonom für Nordamerika bei der Bank of America Merrill Lynch. Er sieht nicht bloss sinkende Aktienkurse auf die Anleger zukommen, sondern prognostiziert, dass diese tiefer fallen werden, als sie im März 2009 waren.

Rosenberg sieht die Häuserpreise in den USA noch einmal um über 20 Prozent fallen. Entgegen den meisten Banken findet er die Aktienkurse zudem nicht günstig, sondern teuer. Er macht das an den Dividendenrenditen von US-Aktien fest. Diese sind auf demselben Niveau wie 2000, bevor die Internetblase platzte. Zudem sind in den USA die erwarteten Dividendenrenditen tiefer als die Renditen von Staatspapieren, was sie im Unterschied zu anderen Märkten nicht mehr als sehr günstig erscheinen lässt (siehe Tabelle «Günstige Märkte» im Anhang).

Anders als alle. Das stärkste Argument von Rosenberg ist aber ein psychologisches. Wenn alle von steigenden Aktienkursen ausgehen, dann kommt es meistens anders. Derzeit geben sich Anleger und Profis bezüglich der Aktienkurse sehr optimistisch.

Das sieht auch Albert Edwards so, der Chefstratege der französischen Bank Société Générale. Der 48-jährige Edwards erhielt einen Karriereschub, weil er sehr früh – Kritiker sagen zu früh – vor der Asienkrise der neunziger Jahre und später vor dem Platzen der Internetblase warnte. Auch die von der Immobilienkrise verursachte schwere Rezession in den USA sagte er bereits Mitte 2005 voraus. Seine Ansichten sind unter den Analysten oft so umstritten, dass seine Arbeitgeberin betont, Edwards vertrete nicht die zentrale Ansicht der Bank, sondern eine alternative Sichtweise.

Auch Edwards sieht die Aktienmärkte noch einmal unter die Tiefststände vom März 2009 fallen. Nicht weil die USA oder Europa wieder in eine Rezession stürzen könnten. «Das wird an der Börse in Betracht gezogen», sagt er. Aber niemand rechne damit, dass die Wachstumsraten in China einbrächen. Genau darin sieht er das grösste Risiko für die Aktienkurse. «Alle denken, dass China immer weiter diese fantastischen Wachstumsraten produzieren könne, und halten das für ganz normal», ergänzt er. Dabei sei die chinesische Wirtschaft fragil und sehr stark von Unternehmensinvestitionen abhängig. Das Bruttosozialprodukt des Riesenreichs ist etwa zur Hälfte von Investitionen abhängig. Zum Vergleich: In der Schweiz und in den USA beträgt diese Abhängigkeit nur etwa 20 Prozent, weil der Konsum ein viel höheres Gewicht hat als in China. Diese Abhängigkeit ist gefährlich, denn die Höhe der Unternehmensinvestitionen schwankt viel stärker als etwa der Konsum. «Was in China läuft, ist verrückt. Dort hat sich eine Immobilien- und eine Kreditblase aufgebaut, wie es sie in den USA 2007 gegeben hat», sagt Edwards. Die chinesische Regierung versuche, mit Zinserhöhungen etwas Luft aus der Blase abzulassen, aber bisher mit wenig Erfolg. «Und wenn sie es mit weiteren Zinserhöhungen schafft, die neue Kreditaufnahme zu verlangsamen, kippt das System sehr schnell, und das Wirtschaftswachstum bricht zusammen.» Bereits jetzt zeichne sich in den vorausschauenden Indikatoren der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) ein deutlich verlangsamtes Wachstum in China ab.

Der langfristigen weiteren Entwicklung von Chinas Wirtschaft werde ein temporärer Einbruch der Wachstumsraten kaum grossen Schaden zufügen, sagt Edwards. «Aber die Aktienkurse weltweit werden massiv einbrechen, weil das nicht in den Aktienkursen eingerechnet ist und die Bewertungsmodelle plötzlich viel tiefere Kurse ausspucken werden.» Es sei wie in der Asienkrise Ende der neunziger Jahre. «Damals sind die Aktienkurse auch massiv eingebrochen, aber der langfristigen weiteren Entwicklung der asiatischen Wirtschaft hat es nicht geschadet», meint Edwards.

Es ist gut möglich, dass Edwards mit seinen Frühwarnungen wieder allzu pessimistisch ist – wie bei der Asienkrise, der Internetblase und dem Immobiliencrash in den USA. Die Aktienkurse könnten also trotz allen lauernden Gefahren noch weitere ein bis drei Jahre in Hausse-Stimmung verbleiben. Ein Vergleich der Hausse ab März 2003 mit der jetzigen ab März 2009 würde das als wahrscheinlich erscheinen lassen (siehe Grafik «Immer im Gleichschritt» im Anhang).

Zudem spricht die Geschichte deutlich für steigende Aktienkurse. In einer Studie hat die Bank Pictet die Aktienkurse in den vergangenen 85 Jahren analysiert. Ein Resultat: In fast jedem zweiten Jahr (45 Prozent) resultierte eine Aktienrendite über zehn Prozent, während Anleger nur etwa in jedem siebten Jahr (15 Prozent) einen Verlust von mehr als zehn Prozent verschmerzen mussten.

Bereit zum Ausstieg. Aktien kaufen ist aufgrund der historischen Wahrscheinlichkeiten sicher die bessere Wette, als auf fallende Kurse zu setzen. Allerdings wirken die Argumente von Edwards überzeugend, und es lauern viele Gefahren. Einen gewissen Schutz davor bieten Aktien mit hohen Dividendenrenditen, die der Pessimist Edwards empfiehlt (siehe «Aktien: Dividendenperlen Schweiz und Japan»). Zudem rät er, 10 bis 15 Prozent der Anlagen in Gold zu investieren (siehe «Gold: Verdoppelung bis Ende Jahr?»).

Vor allem rät Edwards aber zur Achtsamkeit: «Anleger müssen bereit sein, sofort auszusteigen, wenn es so weit ist», sagt er. Also nicht geduldig auf eine Erholung warten, sondern konsequent eine Stopp Loss Order setzen. Dann ist die Chance gross, dass die Depotauszüge für das Jahr 2011 besser aussehen als im vergangenen Jahr.