Herr von Planta, welche Erinnerungen haben Sie an die letzte Expo?

Einerseits habe ich eine sehr persönliche Erinnerung an die Expo.02, weil ich diese damals zusammen mit meinen Eltern besucht habe und das etwas vom Letzten war, was wir gemeinsam unternommen haben. Andererseits ist mir natürlich auch die Drei-Seen-Region in Erinnerung geblieben.

Sind diese Erinnerungen mit ein Grund, dass Baloise nun das Vorprojekt der potenziellen Expo Svizra 27 finanziert?

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Nein, dieser Entscheid ist losgelöst von meinen persönlichen Überlegungen getroffen worden. Das Generationenprojekt Svizra 27 will die Menschen in unterschiedlichen Lebensphasen ansprechen und steht für Tradition, Aufbruchstimmung sowie Mut und Zuversicht. Diese Werte leben auch wir als Unternehmen. Zudem passt das Motto der Ausstellung «Mensch, Arbeit, Zusammenhalt» zur Baloise-Kultur und zu unserer neuen Brandpositionierung, die wir dieses Jahr umsetzen. Unsere Marke soll ein sicheres Heute und eine sichere Zukunft zum Ausdruck bringen – für unsere Mitarbeitenden, unsere Kunden, unsere Partner sowie für die Gesellschaft, in der wir arbeiten und leben.

Das Motto «Mensch, Arbeit, Zusammenhalt» passt eigentlich zu jeder Firma – wo ist hier der spezifische Baloise-Link?

Unsere drei grossen strategischen Zielsetzungen zielen auf Mitarbeitende, Kunden und Investoren. Im Januar sind wir mit Simply Safe Season 2 in die nächste Strategiephase eingestiegen. Dabei spielen die Mitarbeitenden für uns eine entscheidende Rolle. Denn nur wenn sich die Leute bei uns wohlfühlen, arbeiten sie auch gut, was sich wiederum auf unsere Kunden, unser Ergebnis und damit auch auf unsere Investoren auswirkt. Unsere Resultate sind immer das Ergebnis eines Teamefforts. 

Insofern deckt sich das Gedankengut von Svizra 27 mit unserem. Zudem ist es die erste Landesausstellung in den fünf Kantonen der Nordwestschweiz. Hier haben wir unsere Wurzeln und hier stehen wir für eine starke Wirtschaftsregion ein. Losgelöst von der Geografie hat die Landesausstellung auch eine übergreifende Dimension. Es ist nicht einfach ein singuläres Projekt, und das finden wir überzeugend. 

Das tönt jetzt grad so, als ob die Idee bei allen Entscheidungsträgern auf offene Ohren gestossen wäre …

Die Idee wurde nicht nur an mich herangetragen, sondern auch an andere Vertreter bei der Baloise. Meine Rolle war es, intern einen Prozess zu lancieren und sicherzustellen, dass dieser läuft. Und ja: Wir sind mit einer offenen Einstellung ins Evaluationsverfahren eingestiegen. Nach eingehender Prüfung kamen wir zum Schluss, dass das Projekt vernünftig daherkommt. Als sich unser positiver Eindruck nach einem Treffen mit den Verantwortlichen bestätigte, haben wir die Idee im Schweizer Geschäft breiter gestreut. Die Reaktionen waren alle durchwegs wohlwollend und wir mussten nichts übers Knie brechen.

Ist eine Landesausstellung überhaupt noch zeitgemäss? Oder anders gefragt: Warum braucht die Schweiz eine solche?

Ja, eine Landesausstellung hat durchaus ihren Platz; dies insbesondere in der heutigen Zeit und nach der Pandemie-Erfahrung. Einerseits generiert alleine schon die Planung eines solchen Projektes eine gewisse Aufbruchstimmung. Anderseits beflügelt eine Expo auch den Geist und fördert Innovationen. Sie inspiriert die Gesellschaft und gibt den Menschen ein Ziel. Das generiert neue Ideen, die anderweitig wieder eingesetzt werden können. 

Heisst das, die Expo könnte auch für die Baloise Gruppe einen Schub bewirken und sie bei all den anstehenden Branchenveränderungen beflügeln?

Es wäre zu hoch gegriffen, zu sagen, dass wir uns einen direkten Impuls erhoffen. Aber ich kann mir gut vorstellen, dass es indirekt sehr positive Auswirkungen haben wird. 

Wir sind da, um Risiken von Einzelpersonen oder von Unternehmen abzusichern. Das ist unser Tagesgeschäft. Auf der anderen Seite ist auch ein gewisser Solidaritätsgedanke dabei. Die Prämien von vielen zahlen die Schäden von wenigen. Das passt gut mit einem Projekt wie Svizra 27 zusammen.

In den vergangenen Jahren gab es immer wieder Pläne für eine Landesausstellung, die wieder verworfen wurden. Was lässt Sie daran glauben, dass diese Expo zustande kommen wird?

Damit eine Landesausstellung realisiert werden kann, muss der politische Wille vorhanden sein. Wir arbeiten im Vorfeld für dieses Projekt, weil wir davon ausgehen, dass eine positive politische Meinung zu diesem Thema möglich sein wird. 

Warum?

Svizra 27 ist zwar erst ein Vorprojekt, doch wir haben den Eindruck, dass dieses gut und sehr professionell aufgestellt und organisiert ist. Wichtig ist – dies eine Erfahrung aus der letzten Expo –, dass der Kostenrahmen eingehalten wird. In diesem Projekt wird mit klaren Vorstellungen und mit einem klaren Budget gearbeitet. Und zu guter Letzt arbeiten Wirtschaft und öffentliche Hand bei Svizra 27 übergreifend zusammen. Es ist eine Art Public-Private Partnership, die das trägt.

Überzeugt hat uns auch die Idee der Machbarkeitsstudie, die bis 2023 abgeschlossen sein soll. Eine solche ist professionell und zielführend. Parallel dazu wird auch der politische Meinungsbildungsprozess laufen. 

Das heisst, der Reifegrad dieses Expo-Projekts ist schon relativ hoch und es wird eher als Wirtschaftsprojekt denn als Kunstexperiment gesehen …

Ja, es ist eher Ersteres denn Letzteres. Kunstexperimente kommen bei einem solchen Projekt selten gut. Aufgrund der Dimension müssen Sie professionell arbeiten, um erfolgreich zu sein.

Mit X27 und Nexpo sind zwei weitere Expo-Projekte am Laufen. Würde die Baloise an diesen auch präsent sein?

Das kann ich zum momentanen Zeitpunkt nicht sagen. Wir konzentrieren uns auf das Nordwestschweizer Projekt und glauben an dieses. 

Nehmen wir an, es wäre jetzt 2027 und die Expo stünde kurz vor der Eröffnung: Wo steht die Baloise zu diesem Zeitpunkt und was präsentiert sie an der Expo?

Wir haben intern eine Arbeitsgruppe gebildet, die zurzeit in den Vorbereitungen und am Ideensammeln ist. Falls es 2027 eine Landesausstellung geben und falls sich Svizra 27 als Projekt durchsetzen wird, ist eines sicher: Baloise wird präsent sein.