Die Schweiz verfügt anerkanntermassen über ein sehr gutes Gesundheitswesen. Der hohe Versorgungsgrad, Fortschritte in der Medizin, bessere hygienische Verhältnisse und ein gesünderer Lebensstandard haben in den letzten Jahrzehnten zu einer deutlich höheren Lebenserwartung geführt. Gleichzeitig nehmen jedoch chronische Erkrankungen wie Bluthochdruck, Diabetes oder Arthrose zu, immer mehr Menschen erkranken an Krebs, werden dement oder leiden an einer psychischen Krankheit. 

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Gesundheit als Investitionsobjekt

Mit einem Paradigmenwechsel versuchen die wichtigen Player der dadurch zunehmenden Belastung des Gesundheitswesens Einhalt zu gebieten: Beschäftigte sich das Gesundheitswesen bislang in erster Linie mit den Krankheiten, verschiebt sich der Fokus verstärkt auf die Gesundheit respektive darauf, gesundheitliche Probleme zu vermeiden oder frühzeitig zu erkennen. Für Versicherungen wird dieser Kurswechsel zunehmend zum Investitionsobjekt. Mit der Digitalisierung und den enormen Datenmengen sollen Krankheiten effektiv bekämpft oder im besten Fall erkannt werden, bevor sie überhaupt ausbrechen. 

CSS mit 50-Millionen-Venture-Fonds

An vorderster Front mischt dabei die CSS mit. Sie hat mit der SwissHealth Ventures AG Strukturen geschaffen, um in innovative Startups im Gesundheitsmarkt zu investieren. Der Fonds wird mit Überschüssen aus dem Zusatzversicherungsgeschäft aufgebaut und beläuft sich auf 50 Millionen Franken. Torsten Butz, Leiter Geschäftsmodelle und Investitionsentwicklung bei der CSS, sagt: «Wir wollen gezielt in Startups investieren, die das Schweizer Gesundheitswesen durch neue und digitale Technologien im Bereich der Prävention, Genesung, Betreuung und Spezialversorgung weiterbringen. Wir suchen Startups in der Wachstumsphase mit einer klaren Verbindung zum Schweizer Gesundheitsmarkt.»

Man investiere in Series-A- und -B-Runden, idealerweise liege die Gründung der Unternehmung mindestens zwei bis drei Jahre zurück. «Auch sollten bereits erste Erfolge erzielt worden sein. Dazu gehören Markteinführungen, zahlende Kunden und signifikantes Wachstum», so Torsten Butz.  

Die medizinische Versorgung von morgen

Als konkreten Nutzen sieht Butz, dass man den Kunden die medizinische Versorgung von morgen durch innovative Gesundheitsangebote zugänglich macht. Dazu gehört zum Beispiel das ETH-Spin-off Pregnolia, das ein Messverfahren zur besseren Abschätzung von Frühgeburtsrisiken entwickelt hat, oder das Startup OnlineDoctor, welches Kunden bei der Diagnose und Behandlung von Hautkrankheiten unterstützt. 

Um Prävention geht es auch bei der Beteiligung am deutschen Digital-Health-Unternehmen Humanoo. Dieses unterstützt Unternehmen wie auch Krankenversicherer dabei, die Gesundheit ihrer Mitarbeitenden oder Versicherten zu antizipieren, zu erkennen und zu verbessern. Humanoo liegt auch der CSS-Belohnungs-App active365 zugrunde, mit der Nutzer im Zusatzversicherungsbereich für ihren gesunden Lebensstil mit bis zu 600 Franken pro Jahr belohnt werden.

Verbesserung der Versorgungsqualität und -effizienz

SwissHealth Ventures führte die Series-B-Finanzierung 2021 an, begleitet wurde sie auch von der Helsana HealthInvest AG und Sanitas. Helsana-HealthInvest-CEO Ralf Molitor sagt zum Investmentfokus: «Wir investieren in Startups und Venture Funds aus Europa. Bei den Startups liegt unser Fokus auf Digital-Health-Lösungen, die die Versorgungsqualität und -effizienz verbessern.» Bedingung für ein finanzielles Engagement ist, dass die Startups über fertig entwickelte, zertifizierte Lösungen mit ersten Markterfahrungen verfügen und bereits im Schweizer Markt präsent sind oder in diesen eintreten wollen. Ralf Molitor: «Unser Fokus liegt auf der Skalierung: Wir helfen den Startups zu wachsen, insbesondere natürlich in der Schweiz, und bringen dazu neben dem finanziellen Investment unsere Expertise und unser Netzwerk im Schweizer Gesundheitswesen ein.»

Molitor betont, man investiere mit einer langfristigen Perspektive und fördere eine nachhaltige Zusammenarbeit mit Helsana. «Daraus ergeben sich Mehrwerte für Kundinnen und Kunden in Form von Lösungen, die ihnen helfen, gesund zu bleiben, rasch wieder gesund zu werden oder besser mit ihrer Krankheit zu leben.»

In diese Richtung zielt auch die Gründung der Bluespace Ventures AG durch Helsana zusammen mit Medbase, Hirslanden, Groupe Mutuel und Swica. «Mit diesem Gemeinschaftsprojekt vernetzen die Partner relevante Akteure im Schweizer Gesundheitswesen und schaffen zusammen Mehrwerte für die Menschen. Das Kernstück des offenen Ökosystems ist ein Portal, das Kundinnen und Kunden eine einfache und eigenverantwortliche Koordination ihrer Versorgung im Gesundheitswesen ermöglicht», erklärt Urs Kilchenmann, Mediensprecher Helsana.