Vor rund einem Jahr präsentierten die Universität St. Gallen und das Eidgenössische Hochschulinstitut für Berufsbildung (EHB) ihre Studie «Skills der Zukunft», die sie für den Schweizerischen Versicherungsverband SVV angefertigt hatten. Dabei wagten sie einen Blick auf die Entwicklungen in den nächsten Jahren bis 2030 und identifizierten folgende Trends: Gesundheitsgesellschaft, Internet of Things (IoT), künstliche Intelligenz, digitale Ökosysteme. Herausfordernde, komplexe Themen, die keine mit heisser Nadel gestrickten Lösungen erlauben.

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Baloise setzt auf Strategic Skilling

Ein Jahr nach Erscheinen der Studie stellt sich die Frage, wie die Versicherer diesen Herausforderungen begegnen. Stephan Ragg, Head Group HR bei der Baloise, erläutert: «Eine der grossen Herausforderungen besteht darin, zu verstehen, welche neuen konkreten Anforderungen basierend auf dem jeweiligen strategischen Kontext auf die Mitarbeitenden zukommen. Bei uns wurde dafür der gruppenweit einheitliche Ansatz ‹Strategic Skilling› eingeführt.»
Mit diesem strukturierten Ansatz zur strategischen Mitarbeitenden-Qualifizierung klären Teams, Abteilungen und Geschäftsbereiche, welche Aufgaben zukünftig anfallen und welche Kompetenzen und Fähigkeiten, welches Wissen und welche Haltungen es dafür braucht. «Wir schaffen zusammen mit unseren Mitarbeitenden Klarheit, in welche Richtung die Reise geht und was sie in den nächsten Jahren in ihr Lernen und in ihre Entwicklung investieren sollten, um auf dem Arbeitsmarkt beschäftigungsfähig zu bleiben – innerhalb und ausserhalb der Baloise», so Ragg weiter. 

Mobiliar baut digitales Selbstlernen aus

Bei der Mobiliar wird intensiv Wert auf Weiterbildung der Mitarbeitenden gelegt, die ihnen das nötige Rüstzeug für künftige Anforderungen bereitstellen. Nicole Thüler, Leiterin KOC Learning & Development a.i. bei der Mobiliar, sagt: «Wir fördern ort- und zeitunabhängiges Lernen durch digitale Selbstlern-Angebote.» Weiterhin spiele auch das Lernen anhand von Praxisbeispielen, das Experimentieren in der unmittelbaren Anwendung sowie das Teilen der Erfahrungen eine zentrale Rolle.
Künftig wolle die Mobiliar all das noch stärker auf die Bedürfnisse der Organisation und der Mitarbeitenden ausrichten, beispielsweise mittels datenbasierter Ergebnisse. «Das Lernangebot wird sich inhaltlich weiterentwickeln und wir wollen vermehrt auf Lernformate wie Coaching und Netzwerkgefässe setzen», schliesst sie ihre Ausführungen.

Halbwertszeit von spezifischem Wissen nimmt ab

Auch die Mitarbeitenden spüren, dass sie sich weiterentwickeln müssen, wie Nicole Thüler weiss. In Bezug auf die in der Studie erwähnten Trends seien bei der Mobiliar Entwicklungsmassnahmen, die auf digitale Fähigkeiten abzielten, sehr beliebt. Stephan Ragg stellt bei Baloise fest, dass die Digitalisierung und die damit einhergehende verstärkte Notwendigkeit von flexiblem, agilem und vernetztem Arbeiten die Arbeitswelt grundlegend verändert. «Die Welt ist schnelllebiger geworden. Die Halbwertszeit von spezifischem Wissen oder technischen Fertigkeiten nimmt stark ab.»

Fachliche und überfachliche Kompetenzen

Wie schnell auch die technischen Möglichkeiten voranschreiten mögen – der Mensch ist die wichtigste Ressource. Zukunftsfähige Assekuranz-Mitarbeitende brauchen fachliche und überfachliche Kompetenzen und müssen die Bedürfnisse der Kunden verstehen und auffangen. «Übergreifende Kompetenzen wie Anpassungsfähigkeit, Neugier, Selbstreflexion im Umgang mit Feedback, aber auch die Kompetenz zu kooperativem, vernetztem oder kundenzentriertem Arbeiten nehmen an Bedeutung stark zu», bestätigt Ragg. Die Baloise reagiere auch darauf mit Strategic Skilling, um sicherzustellen, dass alle Mitarbeitenden die Möglichkeit bekämen, sich auf neue Anforderungen einzustellen und vorzubereiten.

Die Mobiliar dagegen beteiligt sich gemeinsam mit anderen Versicherungsunternehmen engagiert an der Initiative des Schweizerischen Versicherungsverbands, in der Zukunftskompetenzen der Assekuranz ermittelt werden. Nicole Thüler bringt dieses Zukunftsengagement wie folgt auf den Punkt: «Wir wollen für unser Unternehmen agiles, kooperatives und vernetztes, kundenzentriertes, digitales sowie verantwortliches und wertorientiertes Arbeiten konkretisieren und priorisieren. Es geht uns darum, diese Eigenschaften auf die Mobiliar zu adaptieren und gemeinsam mit unseren Mitarbeitenden zu entwickeln. So bleiben wir à jour – für die Herausforderungen von heute und morgen.»