Das Hilfswerk fordert, dass Familien, denen das Geld nur knapp zum Leben reicht, stärker unterstützt werden. Statistisch gesehen gelten die Familien zwar nicht als arm, weil sie knapp über der Armutsgrenze liegen, haben aber trotzdem kaum genug zum Leben, wie Caritas am Dienstag mitteilte. Verdient etwa eine vierköpfige Familie 50 Franken mehr als das bei 3900 Franken liegende Existenzminimum, gilt sie offiziell nicht mehr als arm.

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Würde man die Armutsgrenze um 500 Franken erhöhen, würde sich die Anzahl von Armut betroffenen verdoppeln, wie die Untersuchung in Zusammenarbeit mit der Berner Fachhochschule am Beispiel des Kantons Bern weiter zeigt. Laut dem Bundesamt für Statistik (BFS) waren 2020 in der Schweiz rund 722'000 Menschen von Armut betroffen. Das entspricht 8,5 Prozent der Bevölkerung.

Dabei sei es kein Zufall, dass sich vor allem Familien in finanziell schwierigen Lebenslagen befänden, so Caritas. Kinder zu haben, bedeute in der Regel weniger Einnahmen und mehr Ausgaben. Laut Caritas erhalten Familien in der Schweiz sehr wenig Unterstützung vom Staat. Die Ursachen für die Armut seien strukturell, hiess es weiter.

Caritas Schweiz fordert deshalb, dass Haushalte knapp über der Armutsgrenze finanziell entlastet werden. Die Politik solle vor allem Familien unterstützen mit günstigen Kinderbetreuungsangeboten und Familien-Ergänzungsleistungen. Zudem sollen Bildungs- und Weiterbildungsangebote für Erwachsene erweitert werden, damit diese nicht im Tieflohnsegment stecken bleiben. (sda/hzi/kbo)