Fast die Hälfte aller Atomreaktoren in Frankreich stehen derzeit wegen Wartungsarbeiten still. Das hat auch Auswirkungen auf die Schweiz. Der Strompreis zur kurzfristigen Lieferung ist binnen eines Monats um rund die Hälfte gestiegen.

Im September lag der Preis am Spotmarkt für ein Megawatt Strom noch bei 40 Euro. Heute würden 60 bis 70 Euro dafür bezahlt, sagt Alpiq-Mediensprecherin Aline Elzingre-Pittet gegenüber der Nachrichtenagentur sda.

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Anstieg auf tiefem Niveau

Auch der Terminmarkt, wo der Käufer den Strompreis im Voraus absichern lassen kann, ist in Bewegung. Der Preis für eine Lieferung im Januar ist diese Woche binnen weniger Stunden um 35 Prozent hochgeschossen, wie BKW-Mediensprecherin Sabrina Schellenberg ergänzt.

Eine ähnliche Entwicklung zeigt sich in Deutschland, wo die Preise seit Mitte September um 17 Prozent angestiegen sind. Auch in Frankreich ist der Strom jüngst teurer geworden. Und dennoch: Strom ist derzeit immer noch günstiger als vor einem Jahr. Gegenüber September 2015 liegt der Preis für Grundlaststrom aktuell um rund viereinhalb Prozent tiefer.

Wartungsarbeiten dauern an

Der Hauptgrund für den kurzfristigen Preisanstieg liegt in Frankreich. Wegen Kontrollen und Wartungsarbeiten stehen laut Aline Elzingre-Pittet derzeit 23 der 58 Reaktoren im Land still. «Der französische Stromkonzern EDF sieht sich mit Problemen in einigen Dampfkesseln konfrontiert», präzisiert Axpo-Sprecher Ueli Walther.

Darüber hinaus habe der Konzern in den vergangenen Jahren auch einige Kohlekraftwerke stillgelegt. In Kälteperioden komme die französische Stromproduktion deshalb rasch an ihre Kapazitätsgrenzen. Das Land müsse dann viel Energie importieren, so Walther.

Beznau ruht

Verstärkt wird der Preisanstieg durch die eingeschränkte Verfügbarkeit der Atomreaktoren in Deutschland, wo sich die Wartungsarbeiten bis ins kommende Jahr hinein verzögern.

Auch in der Schweiz wird der Reaktor 1 im AKW Beznau frühestens Ende Dezember wieder hochgefahren. Und im grössten AKW in Leibstadt dauern die Wartungsarbeiten bis im Februar an und damit länger als ursprünglich geplant.

(sda/ise/hon)