In der Schweiz erholt sich der Arbeitsmarkt weiter von der Coronakrise. Im April habe insbesondere der Bau zum Rückgang der Arbeitslosigkeit beigetragen, betonte Boris Zürcher, Leiter der Direktion für Arbeit beim Seco, an einer Telefonkonferenz. Doch auch im Detailhandel oder im Gastgewerbe hellt sich die Lage dank den weiteren Öffnungsschritten des Bundes auf.

Die Zahl der bei den Regionalen Arbeitsvermittlungszentren (RAV) als arbeitslos gemeldeten Personen ging per Ende April um knapp 6700 auf noch rund 151'280 zurück, wie das Seco am Freitag mitteilte. Dabei seien im Bau etwa 2500 Arbeitslose weniger gezählt worden, sagte Zürcher. Im Detailhandel fiel die Arbeitslosigkeit um rund 280 Personen geringer aus.

Partner-Inhalte
 
 
 
 
 
 

Ein leichter Rückgang der Arbeitslosenquote ist im April auch im Gastgewerbe gemessen worden. Zürcher vermutet, dass dies mit der gegen Monatsende erlaubten Öffnung der Restaurant-Terrassen zusammenhängt. Die Branche bleibe aber mit einer um Saisoneffekte bereinigten Quote von 9,1 Prozent mit Abstand am stärksten von der Krise betroffen. Zum Vergleich: Im Bau liegt die Quote bei 4,6 Prozent und im Handel bei 4,0 Prozent.

Weitere Abnahme erwartet

«Mit weiteren Öffnungsschritten wird sich der Arbeitsmarkt in den nächsten Monaten weiter kräftig erholen», ist Zürcher überzeugt. Die vergangenen Wochen und Monate hätten gezeigt, dass mit Lockerungen und einer sich verbessernden Pandemielage sich die Lage am Arbeitsmarkt rasch verbessert und so auch die Erwartungen übertreffen könne.

Aktuell geht die Expertengruppe des Bundes von einer durchschnittlichen Arbeitslosenquote im Jahr 2021 von 3,3 Prozent aus. Den Prognosen des Bundes zufolge dürfte sie sich im kommenden Jahr dann auf 3,0 Prozent zurückbilden.

Unsicherheiten bleiben

Zürcher schliesst aber nicht aus, dass es in einzelnen Branchen zu Strukturanpassungen kommen könnte. Er erwähnte dabei explizit die Luftfahrt. Schliesslich hatte die Fluggesellschaft Swiss am gestrigen Donnerstag einen einschneidenden Stellenabbau angekündigt. Den Plänen zufolge könnten bei der Swiss 650 Vollzeitstellen respektive bis zu 780 Mitarbeitende von Kündigungen betroffen sein.

Bislang hatten Massenentlassungen von Firmen laut Zürcher aber noch zu keiner starken Eintrübung am Arbeitsmarkt geführt. Die Zahlungen aus der Arbeitslosenkasse mit Bezug zu insolventen Firmen hätten sich in der Krise «nicht aussergewöhnlich» entwickelt, sagte er.

Von März 2020 bis April 2021 wurde bei den Kantonen von knapp 500 Betrieben Massenentlassungen im Umfang von gut 19'800 Personen angemeldet. Die Anmeldungen bedeuten nicht direkt, dass die Entlassungen auch in diesem Umfang umgesetzt worden sind. Auch gäbe es bei diesen Werten von Monat zu Monat Schwankungen, so Zürcher. Im April hatten 23 Betriebe Entlassungen von 1'000 Personen angekündigt.

(awp/mlo)