Die Konsumentenpreisdaten für Januar haben am Dienstag eine Berg- und Talfahrt an den US-Börsen nach sich gezogen. Anleger zeigten sich von den Zahlen verunsichert, die die US-Notenbank Fed wohl nicht von weiteren Zinserhöhungen abhalten werden. 

Die Teuerungsrate fiel im Januar nur minimal auf 6,4 Prozent von 6,5 Prozent im Dezember, wie das Arbeitsministerium am Dienstag in Washington mitteilte. Im Schnitt haben Ökonominnen und Ökonomen jedoch einen deutlicheren Rückgang von 6,5 Prozent im Dezember auf 6,2 Prozent erwartet.

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Es ist bereits der siebte Rückgang in Folge und zugleich der niedrigste Wert seit Oktober 2021. Doch das Ziel der Notenbank Federal Reserve von einer Teuerungsrate von 2 Prozent bleibt noch immer weit entfernt.

Mieten stiegen deutlich

Im Monatsvergleich stiegen die Verbraucherpreise im Januar um 0,5 Prozent. Besonders deutlich stiegen die Mieten, die laut Ministerium fast die Hälfte des monatlichen Anstiegs ausmachten. Lebensmittel, Kraftstoffe und Erdgas waren ebenfalls teurer. 

Die Kerninflation, die ohne volatile Energie- und Lebensmittelpreise berechnet wird, betrug im Jahresvergleich 5,6 Prozent und im Monatsvergleich 0,4 Prozent. Auch hier war die Jahresrate rückläufig, sie sank jedoch ebenfalls nicht so deutlich wie erwartet.

Dow Jones vor Börsenschluss leicht erholt

Der Dow Jones Industrial erholte sich etwas von seinem Spitzenverlust, der mehr als ein Prozent betrug. Am Ende stand für ihn noch ein Minus von 0,46 Prozent zu Buche. Der marktbreite S&P 500 verbuchte ein Minus von 0,03 Prozent.

Gefragt waren aber die Technologiewerte, auch wenn sie eigentlich als zinsempfindlich gelten. Unter anderem gestützt von steigenden Kursen im Chipsektor drehte der von diesen geprägte Nasdaq 100 einen Spitzenverlust von mehr als einem Prozent noch in Gewinne. Den Tag beendete er 0,71 Prozent höher.

Nvidia zieht den Nasdaq mit

Laut den Experten von NordLB dürfte die Entwicklung der Konsumentenpreise die US-Notenbank Fed nicht zufrieden stellen. «Diese Daten zeigen, dass die Entschleunigung des Preisauftriebs nur langsam vor sich geht», kommentierte Analyst Bernd Krampen. Eine erneute Zinsanhebung um 0,25 Prozentpunkte auf der nächsten Fed-Sitzung, die Ende März anstehe, sei damit wohl angesagt. Damit würden auch die konjunkturellen Risiken weiter grösser, fürchtet er.

Bei Technologiewerten zieht die Debatte über «Künstliche Intelligenz» (KI) weiter ihre Kreise: Am Dienstag erklärte Bank of America den Chipkonzern Nvidia zum «Top Pick» im Computing-Bereich - und dies vor allem wegen des KI-Potenzials. Analyst Vivek Arya sagte, die Umsätze im Datencenter-Bereich könnten sich wegen dieses Megatrends binnen fünf Jahren vervierfachen. Ein Plus von 5,4 Prozent war die Folge. Sie wurden damit zu einem Zugpferd an der Nasdaq, auch für andere dort notierte Chipwerte.

Coca-Cola enttäuscht mit Ausblick

Im Dow erklommen Boeing nach schwachem Start mit einem Anstieg um 1,3 Prozent die Spitze. Die Fluggesellschaft Air India erteilte erwartungsgemäss den grössten Flugzeugkauf der Luftfahrtgeschichte, der sich auf Boeing und den Konkurrenten Airbus aufteilt. Airbus konnte sich mit 250 Maschinen den grössten Teil des Auftrags sichern, während Boeing auf 220 bestellte Maschinen kommt.

Aus dem Kreis des Dow kamen am Dienstag Quartalszahlen von Coca-Cola, die mit einem Abschlag von 1,7 Prozent quittiert wurden. Dank Preiserhöhungen setzte der Getränkekonzern zum Jahresendspurt zwar mehr um als erwartet. Für das laufende Jahr wurde aber eine verlangsamte Umsatzentwicklung in Aussicht gestellt.

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(awp/reuters/sda/rul)