Der Hypothekarische Referenzzinssatz bleibt bei 1,25 Prozent. Das Bundesamt für Wohnungswesen (BWO) belässt den vierteljährlich erhobenen Wert auf dem rekordtiefen Stand von März 2020. Aber bereits im Früh- oder Spätsommer dürfte Bewegung in den theoretischen Zinssatz kommen.

Denn der Referenzinssatz wird mit grosser Wahrscheinlichkeit  Anfang Juni oder spätestens Anfang September erhöht. Was vielen Vermieterinnen das Recht verleiht, mehr für die Wohnung zu verlangen. Die Mieten steigen, und zwar mittelfristig markant.

Partner-Inhalte
 
 
 
 
 
 

Der Referenzzinssatz spiegelt die Zinskosten, welche die Vermieterinnen für ihre Hypothekarkredite bezahlen – es ist der vierteljährlich erhobene, gerundete Zinssatz aller offenen Hauskredite im Land. Wenn der Refenzzinssatz wie erwartet von aktuell 1,25 auf 1,5 Prozent steigt, darf die Miete laut Gesetz um 3 Prozent angehoben werden. Zusätzlich können die Vermieter auch noch 40 Prozent der Inflation geltend machen, sodass die Erhöhung sogar noch etwas höher ausfällt.

Viele Vermieter zeigen sich kulant

Allerdings müssen längst nicht alle Mieterinnen und Mieter mit einer Erhöhung rechnen. Die Verwaltung darf nur mehr verlangen, wenn im Vertrag der aktuelle Referenzzinssatz von 1,25 Prozent abgebildet ist – dies ist nach Schätzung der Zürcher Kantonalbank nur bei etwa der Hälfte der Wohnungen der Fall. Viele – überwiegend private – Vermieter werden ausserdem freiwillig auf eine Erhöhung verzichten, weil sie ein gutes Verhältnis zur Mieterschaft höher gewichten als die Mehreinnahmen.

Allerdings wird der hypothekarische Referenzzinssatz in den nächsten Jahren weiter steigen, weil sich durch die höheren Leitzinsen auch die Kosten von Hypothekarkrediten verteuern und der Durchschnittszins aller laufenden Hypotheken mit Verzögerung auf die Entwicklung am Zinsmarkt reagiert.

Auch die Nebenkosten steigen

Die ZKB erwartet insgesamt vier Anpassungen des Referenzzinssatzes in den nächsten fünf Jahren. Die Mieten könnten somit inklusive des Teuerungszuschlags um bis zu 17 Prozent steigen. Die UBS geht in ihrer Prognose sogar noch weiter: Nach ihrer Kalkulation könnten sich die Mieten bis 2025 um maximal 20 Prozent erhöhen

Früher oder später dürfte diese Teuerungswelle im Wohnungsmarkt alle Mieterinnen und Mieter treffen. Was letztlich heisst: Wohnen wird im Haushaltsbudget mehr Platz einnehmen. Dies umso mehr, weil auch die Nebenkosten steigen. Denn Strom wird teurer, und auch die Rechnung fürs Heizen wird dort, wo Gas oder Heizöl im Haus für Wärme sorgen, höher ausfallen.