Der Weg ist vorgezeichnet. Ein von der Internationalen Energieagentur entwickeltes Szenario verdeutlicht den in den kommenden Jahrzehnten erforderlichen Richtungswechsel im gesamten Sektor. Der Hauptschwerpunkt liegt auf der Elektrifizierung des Strassenverkehrs, doch auch in der Luftfahrtbranche strebt man nach Dekarbonisierung. Neue Flugzeugtechnologien spielen sicherlich eine Rolle – es braucht jedoch weitere Lösungsansätze, um mit der erwarteten langfristigen Nachfrage nach Flugreisen Schritt halten zu können.  

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Sustainable Aviation Fuel (SAF) – nachhaltige Treibstoffe für die Luftfahrt  

Alternative Treibstoffe wie etwa Sustainable Aviation Fuel (SAF) – nachhaltiges Kerosin – können potenziell dazu beitragen, die Klimaziele der Branche zu erreichen. Sustainable Aviation Fuel sind Biokraftstoffe und können problemlos mit herkömmlichem Kerosin gemischt werden, nutzen dieselbe Infrastruktur und erfordern keine baulichen Veränderungen an den Flugzeugen.    

Über den Autor

Kyle Mangini ist Global Head of Infrastructure bei IFM Investors. Er ist für die Umsetzung der Infrastruktur-Investmentstrategie von IFM zuständig und verantwortet die Investments für den Australian Infrastructure Fund und den Global Infrastructure Fund. Mangini verfügt über mehr als 25 Jahre Erfahrung im Investmentbanking und in der Vermögensverwaltung, unter anderem in leitenden Positionen bei CSFB und SBC Warburg. Er hat Erfahrung mit Infrastrukturprojekten in Asien, Australien, Europa sowie Nord- und Südamerika.        

Beim Internationalen Luftverkehrsverband IATA ging man für das Jahr 2021 von einer SAF-Produktion von 100 Millionen Litern aus. Bis 2025 könnte die Produktion unter optimalen Bedingungen und mit angemessener politischer Unterstützung bereits mehrere Milliarden Liter betragen. Verschiedene Länder in Europa planen etwa unterstützende politische Massnahmen. Eine Reihe von Regierungen hat bereits SAF-Zielvorgaben für 2030 definiert und umgesetzt, um die Umstellung auf Biokraftstoffe zu unterstützen. Eine EU-weite Zielvorgabe wird ab 2025 erwartet.  

Zudem werden in verschiedenen Regionen funktionsübergreifende Koalitionen gebildet, um die Einführung von SAF-Treibstoffen zu unterstützen; auch einige Fluggesellschaften haben eine Selbstverpflichtung angekündigt.  

British Airways beispielsweise hat sich als Mitglied der International Airlines Group dazu verpflichtet, ab 2030 bei 10 Prozent der Flüge ausschliesslich SAF-Treibstoffe einzusetzen. Bei Ryanair strebt man für denselben Zeitrahmen eine Zielvorgabe von 12,5 Prozent an. American Airlines hat SAF-Zielvorgaben mit einem Volumen von mehr als 450 Millionen Litern angekündigt – ein Zeichen, dass die SAF-Treibstoffe in diesem Jahrzehnt eine wesentliche Rolle in der Nachhaltigkeitsstrategie des Unternehmens spielen wird.

Ähnliches gilt auch für die australische Qantas, die vor kurzem einen Vertrag über den Kauf von 10 Millionen Litern SAF-Treibstoffen im Jahr 2022 mit der Option zum Kauf weiterer 10 Millionen Liter in den Jahren 2023 und 2024 für Flüge unterzeichnet hat, die vom Londoner Flughafen Heathrow starten. Dies macht bis zu 15 Prozent des jährlichen Kraftstoffbedarfs des Unternehmens für Flüge ab London aus.  

Dekarbonisierung von Portfolios  

Angesichts der Tatsache, dass Hunderte der weltweit grössten Unternehmen und mehr als 130 Länder Net-Zero-Emissionen beziehungsweise die CO2-Neutralität anstreben, erhöhen die Emissionsziele den Druck auf Investoren, auch ihre Portfolios zu dekarbonisieren und gleichzeitig Möglichkeiten für Investitionen in neue Infrastrukturen zu schaffen.  

Net-Zero-Emissionen können nur erreicht werden, wenn Investitionen in die Infrastruktur in bisher ungekannter Höhe getätigt werden. Im entsprechenden Szenario bis 2050 zeigt die Internationale Energieagentur etwa, dass bis zum Jahr 2030 jährlich rund 4 Billionen Dollar in die Infrastruktur für saubere Energieträger investiert werden müssen. Regierungen stellen zum Erreichen des Investitionsniveaus immer mehr Mittel für nachhaltige Infrastruktur bereit.  

Doch auch der private Sektor spielt langfristig eine wichtige Rolle. Neben der zunehmenden Nutzung kohlendioxidarmer Kraftstoffe wie beispielsweise SAF stellen Investitionen in erneuerbare Energien und in Transportleitungen, die Angebots- und Nachfrageseite auf dem Energiemarkt miteinander verbinden, weiteres Potenzial dar, um die Energiewende voranzutreiben. So unterstützen Infrastruktur-Anleger durch Investitionen in diese Sektoren die Energiewende und positionieren ihre Portfolios gleichzeitig für die Net-Zero-Wirtschaft von morgen.    

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