Ausschlaggebend für den Anstieg des M&A-Index von Oaklins ist, dass sich viele Firmen nicht mehr nur mit der Bewältigung der Pandemie beschäftigen, sondern sich auch wieder Zeit für strategische M&A-Projekte nehmen.

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Hinzu kommen eine stabil hohe Zuversicht bezüglich der Konjunkturerholung sowie ein unverändert gutes Finanzierungsumfeld (siehe Grafik). 

Der Index zeigt die prognostizierte Entwicklung der M&A-Aktivität in den kommen-den sechs bis zwölf Monaten mit Beteiligung von Schweizer Unternehmen (Umfra-geergebnisse in Punkten).

Der Index zeigt die prognostizierte Entwicklung der M&A-Aktivitäten in den kommenden sechs bis zwölf Monaten mit Beteiligung von Schweizer Unternehmen (Umfrageergebnisse in Punkten). 

Quelle: Oaklins M&A Outlook

Anders als nach der grossen Finanzkrise hat sich der M&A-Markt sehr schnell erholt. Damals dauerte es rund drei Jahre, bis das Transaktionsvolumen das Vorkrisenniveau erreichte. 2021 dürften jedoch bereits wieder deutlich mehr Transaktionen durchgeführt werden als 2020.  

Überdurchschnittliches Interesse an Akquisitionen  

Aktuell gehen 65 Prozent der rund 100 befragten M&A-Experten und Entscheidungsträger der Schweizer Wirtschaft von einer eher guten oder guten Konjunkturentwicklung aus, das sind 61 Prozentpunkte mehr als Anfang Jahr. Die anhaltenden Lieferengpässe und die Materialknappheit verhinderten trotz guter Auftragslage allerdings einen weiteren Anstieg. Ausser in einzelnen Branchen wie der Logistik, die davon profitieren.  

 

Über den Autor

Jürg Stucker ist Partner von Oaklins Switzerland, einem Unternehmen, das auf den Bereich Mergers and Acquisitions (M&A) und Corporate Finance spezialisiert ist. Er leitet das Oaklins Robotics Team und hat einen Fokus in den Branchen Industrial Machinery & Components, TMT and Business Support Services.  

Ebenfalls 65 Prozent der Befragten wollen in den kommenden zwölf Monaten eine Akquisition tätigen oder ziehen eine solche in Betracht. Im langjährigen Vergleich ist dieser Wert überdurchschnittlich hoch. Über längere Zeit dürfte sich der Wert also wieder auf tieferem Niveau einpendeln.  

Verkaufswelle von Unternehmensteilen erwartet  

Rekordhohe Cash-Bestände von Private-Equity-Unternehmen geben dem M&A-Markt weiteren Schwung. Wegen der aktuell hohen Preise könnten nicht zum Kerngeschäft gehörende Vermögenswerte ausserdem zeitnah veräussert werden. 29 Prozent der befragten Unternehmen halten denn auch einen Verkauf von Unternehmensteilen für denkbar. Auch ein Trend hin zu Wachstum in neuen Sektoren könnte den Akquisitionshunger steigern.  

Der Heimmarkt hat für Schweizer Unternehmen als Zielland von Akquisitionen an Bedeutung eingebüsst (26 Prozent gegenüber 35 Prozent im Juli 2021). Dennoch setzt sich der langjährige Trend zu einem verstärkten Fokus auf den Schweizer und den europäischen Markt fort.  

Preiserwartungen sind teilweise übertrieben  

Neun von zehn Befragten erwarten stabil bleibende oder sogar noch weiter steigende Multiples. Das ist vor allem auf die hohe Verfügbarkeit von günstigem Fremdkapital und das hohe Bewertungsniveau an den Kapitalmärkten zurückzuführen. Auch die Verfügbarkeit von Cash wird weiterhin als eher gut oder gut eingeschätzt.  

Einzelne Teilnehmende weisen aber darauf hin, dass die hohen Multiples nicht überall gerechtfertigt seien. Vor allem bei digitalen Geschäftsmodellen gebe es übertriebene Verkaufspreiserwartungen.  

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