Das ist kurios! Auf der einen Seite ist der Ölpreis Sorte Brent in den letzten zwölf Monaten um 50 Prozent gestiegen, auf der anderen notieren die Aktien von vielen Ölkonzernen nur wenig im Plus. Der Basiswert für Total, den Call im Musterdepot, kostet heute etwa 10 bis 15 Prozent mehr als vor einem Jahr.  

Dabei müsste der Gewinn der Energieunternehmen angesichts der aktuell extrem hohen Öl- und Gaspreise eigentlich explodieren. Die Aktie von Total allerdings ist in den letzten Tagen sogar im Rückwärtsgang. Wie eigenartig die Kurse von Öl- und Gasaktien auf die Preisentwicklung des Rohstoffs reagieren, zeigt der Chart Anfang der Woche. Gestern fiel Brent um 5 Prozent, die Aktie von Total, aber auch beispielsweise die von BP, gingen mit rund minus 4 Prozent fast im Gleichschritt nach unten. Nach oben war dagegen weit weniger geschehen.  

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Total mit glänzenden Perspektiven  

Aber schon übermorgen, am 28. April, könnte sich das ändern. Dann präsentiert das CAC40-Mitglied aus Paris nämlich seine Zahlen für das erste Quartal. Die dürfen brillant sein! Ab einem bestimmten Preislevel – und der ist bei Brent schon längst überschritten – fliesst jeder weitere Cent mehr beim Ölpreis voll in das Ergebnis ein. Der Gewinn von Total muss im ersten Quartal explodiert sein!  
 

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Dieser Text beschreibt die jüngsten Entwicklungen im HZ-Trader-Portfolio der HZ-Musterportfolios.

Trading-orientierte Anleger blicken auch noch auf den Chart des Ölmultis. Denn die Aktie ist jetzt wieder auf die untere Begrenzungslinie des Aufwärtstrends vom vergangenen Juli zurückgefallen. In den vergangenen neun Monaten konnte der Titel aus dieser Position heraus schon zweimal schnell ganz kräftig um 10, ja sogar um mehr als 20 Prozent zulegen. Wir bleiben dabei, risikofreudige Anleger steigen ein und setzen auf gute Zahlen.  

Bei CO2 aussteigen  

Per Saldo nicht mehr vom Fleck kommt seit fünf Monaten der Preis für CO2-Emissionen. Angesichts der Unsicherheiten im Energiesektor, insbesondere bei Öl und Gas, könnte der Seitwärtslauf noch länger andauern. Wir steigen aus und realisieren beim Partizipationszertifikat einen Gewinn von 40 Prozent.

Für das freiwerdende Geld kaufen wir einen Call auf Formycon. Das Unternehmen aus München ist auf die Entwicklung von Biosimilars spezialisiert. Das sind ähnlich wie Generika bei chemisch erzeugten Medikamenten Nachahmer-Arzneien von Biopharmazeutika. Wie bei Generika können bei solchen Biosimilars die Nachahmerprodukte erst auf den Markt kommen, wenn der Patentschutz des Originals abgelaufen ist.  

Biosimilars werden abheben    

Und das geschieht jetzt bei immer mehr Biopharmazeutika. Nach 20 Jahren laufen die Patente der Originale meist aus und dann schlägt die Stunde der Biosimilars. Diese sind – wie auch Generika – deutlich günstiger als die Originalpräparate. Denn Firmen wie Formycon sparen sich zum Teil extrem lange und oft sehr teure Entwicklungsarbeiten, indem sie die Originale mehr oder weniger einfach kopieren. Im Gesundheitswesen wird gespart und Biosimilars werden damit immer mehr zu einer Alternative zu den teuren Originalen.  

Analysten gehen davon aus, dass bis 2025 Biopharmazeutika mit einem weltweiten Jahresumsatz von 100 bis 120 Milliarden Dollar ihren Patentschutz verlieren werden. Der Umsatz von Biosimilars könnte sich dadurch von derzeit etwa 5 auf rund 30 Milliarden Dollar versechsfachen.  

Formycon hat schon vor einigen Jahren mit der Entwicklung seines ersten Biosimilars begonnen und hat inzwischen bereits mehrere solcher Produkte, zum Teil in sehr fortgeschrittenem Entwicklungsstadium. Das erste Produkt beispielsweise könnte noch in diesem Jahr in den USA zugelassen werden und 2023 dann in der EU.  

Einstieg der Gebrüder Strüngmann  

Dass die Story zusehends erfolgversprechend wird, zeigt die jüngste Änderung im Aktionärskreis. Waren bisher die Brüder Strüngmann bloss Lizenzpartner von Formycon, so haben sich die Milliardäre aus Bayern Ende März mit 26,6 Prozent am Biosimilar-Hersteller beteiligt. Die Gebrüder hatten schon den Generika-Konzern Hexal gegründet und sind Hauptaktionäre beim Corona-Impfhersteller Biontech.   

Die Aktie ist zwar nach Bekanntgabe des Deals angesprungen. Der Titel notiert aber noch deutlich unter dem im Rahmen des Einstiegs der Strüngmann-Brüder ermittelten fairen Wert von Formycon von 83,4 Euro. Im Laufe des Jahres sind mehrere positive News zu erwarten. Wir steigen mit einem Call mit relativ moderatem 3er-Hebel ein.   

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