China will einem Insider zufolge Technologiefirmen mit sensiblen Informationen Börsengänge in den USA verbieten. Entsprechende Vorgaben würden derzeit vorbereitet, sagte die mit der Angelegenheit vertraute Person der Nachrichtenagentur Reuters. Es seien Unternehmen betroffen, deren umfangreiche Nutzerdaten bei einem Listing ausserhalb der Volksrepublik ein Sicherheitsrisiko darstellen könnten.

Zudem könnte das Verbot Firmen treffen, die sich mit Ideologiethemen beschäftigten. Konkreter wurde die Person nicht. Die zuständige Behörde CSRC war zunächst nicht erreichbar. Das «Wall Street Journal» hatte als erstes über das Vorhaben berichtet. Bisher ist es gang und gäbe, dass chinesische Konzerne an der Wall Street gelistet sind.

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Ermittlungen gegen Didi

Die Regierung in Peking hatte aber im Juli erklärt, die Aufsicht über alle im Ausland gelisteten Unternehmen zu verschärfen. So wurden nach dem US-Börsengang des Uber-Konkurrenten Didi Ermittlungen wegen illegaler Sammlung von Nutzerdaten aufgenommen. Nach Jahren, in denen die Regierung in Peking dem Technologiesektor freie Hand liess, zieht sie seit einiger Zeit die Daumenschrauben an.

So wurden mit Verweis auf Marktmissbrauch und Verstösse gegen Verbraucherrechte bereits hohe Strafen verhängt. Dieses Durchgreifen und die weitreichenden Pläne haben die Aktienkurse von Technologiefirmen wie Alibaba bereits in den Keller getrieben.

 

Auf Algorithmen basierende Empfehlungen ausschalten

China will den Internetsektor insgesamt stärker überwachen. Am Freitag veröffentlichte die Cyberaufsichtsbehörde CAC weitreichende Vorgaben, um die Sammlung und Nutzung von Kundendaten einzuhegen. Firmen müssten sich an die Geschäftsmoral und die Fairness-Prinzipien halten und dürften keine Algorithmen anwenden, die Nutzer veranlassten, viel Geld auszugeben. Die Regeln sehen vor, dass Kunden einfacher bestimmte auf Algorithmen basierende Empfehlungen ausschalten können. Das gilt auch als wichtiger Schritt im Kampf gegen Falschinformationen.

Auch die USA und europäische Behörden streben danach, Verbraucherrechte zu stärken. Mit den Vorgaben presche China nun allerdings voran und versuche nicht mehr nur, mit EU-Initiativen Schritt zu halten, sagte Kendra Schaefer von der Techpolitikberatung Trivium China.

(reuters/gku)