Schlechte Nachrichten aus der Wirtschaft drücken das Verbrauchervertrauen in Deutschland auf den tiefsten Stand seit drei Jahren. Für November prognostizieren die Marktforscher der GfK einen Rückgang ihres Konsumklima-Barometers um 0,2 auf 9,6 Punkte.

Ökonomen hatten hingegen einen stabilen Wert erwartet. Neben bekannten Risikofaktoren wie schwächere Weltkonjunktur, Handelskonflikte und Brexit-Chaos häuften sich Meldungen über den Abbau von Arbeitsplätzen - etwa in der Autoindustrie, sagte GfK-Experte Rolf Bürkl am Freitag zu dem per Umfrage unter 2000 Konsumenten ermittelten Indikator. «Die Stimmung der Verbraucher ist durch diese Ereignisse wieder stärker getrübt und der Optimismus schwindet.»

Die Konsumenten schätzten die Konjunkturaussichten so negativ ein wie seit fast sieben Jahren nicht mehr. «Das Risiko, dass Deutschland in eine Rezession rutschen könnte, ist nach Einschätzung der Verbraucher zuletzt wieder grösser geworden», sagte Bürkl.

Tiefe Einkommenserwartungen

«Die globale Abkühlung der Konjunktur, die vor allem die stark exportorientierte deutsche Wirtschaft trifft, in Verbindung mit dem Handelskonflikt wird auch die deutsche Wirtschaft nicht unbeeindruckt lassen.» Die schlechteren Konjunkturaussichten dämpften den dritten Monat in Folge die Einkommenserwartungen. Diese fielen so negativ aus wie seit fast sechs Jahren nicht mehr.

Auch die Bereitschaft zu grösseren Anschaffungen liess nach, ist aber nach wie vor hoch. «Die Konsumlaune profitiert offenbar zum einen von der noch guten Arbeitsmarktlage und Einkommensentwicklung sowie von einer nach wie vor sehr geringen Sparneigung», sagte Bürkl. «Die Niedrigzinspolitik der EZB macht die bewusste Geldanlage wenig attraktiv und stützt damit die Konsumneigung.»

BIP wohl erneut geschrumpft

Ökonomen gehen davon aus, dass das deutsche Bruttoinlandprodukt (BIP) im abgelaufenen Quartal erneut geschrumpft ist. Damit würde Europas grösste Volkswirtschaft erstmals seit dem Jahreswechsel 2012/13 in einer Rezession stecken.

«Dennoch wird der private Konsum in diesem Jahr eine wichtige Stütze der deutschen Wirtschaft bleiben - unter der Voraussetzung, dass die gegenwärtigen Krisenherde nicht weiter eskalieren und Politik und Wirtschaft der zunehmenden Angst vor Jobverlust entgegentreten», sagte Bürkl.

(awp/gku)

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