Laut einem Bericht der Klimakampagnengruppe Insure Our Future versichern einige der grössten europäischen Versicherer fast ein Drittel der Kohleproduktion in den USA, obwohl sie sich verpflichtet haben, netto null Emissionen anzustreben.

Kohle ist der weltweit grösste Verursacher von Kohlendioxidemissionen und muss dringend aus dem Verkehr gezogen werden, wenn die globale Erwärmung auf die kritische Schwelle von 1,5 Grad Celsius begrenzt werden soll, so die internationale Energieagentur. Aus diesem Grund wird Kohle weitgehend aus den Investitionsportfolios ausgeschlossen, und viele Banken haben die Kreditvergabe erheblich eingeschränkt. Dennoch ist die weltweite Kohleproduktion im vergangenen Jahr inmitten einer durch den Krieg in der Ukraine ausgelösten Energiekrise stark angestiegen.

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Die USA setzen immer noch auf Kohle

Die USA sind der viertgrösste Kohleproduzent der Welt. Der Studie zufolge werden 30 Prozent dieser Produktion im Jahr 2022 von grossen Versicherern in Europa versichert. Um das 1,5-Celsius-Ziel zu erreichen, müssen die Emissionen aus der Kohleverbrennung bis 2025 um 49 Prozent, bis 2030 um 79 Prozent und bis 2050 um 100 Prozent gegenüber dem Stand von 2019 sinken, so der Bericht.

Insure Our Future, ein Zusammenschluss von 24 Nichtregierungsorganisationen und sozialen Bewegungen aus 14 Ländern, stützt sich bei seiner Studie auf öffentliche Anfragen nach Versicherungszertifikaten.

In dem Bericht «Insure Our Future» werden Lloyd's of London, Swiss Re und die Zurich Insurance Group besonders hervorgehoben. Lloyd's of London ist der zweitgrösste Anbieter von Kohleversicherungen nach der American International Group und versichert zehn Bergwerke, die 22,8 Prozent der US-Kohleförderung ausmachen. Zurich versichert zwei Bergwerke, die auf 4,9 Prozent der US-Förderung kommen, während es bei Swiss Re ein Bergwerk ist, das 3 Prozent der Förderung produziert, so der Bericht.

Zwei Versicherer nehmen Stellung

Ein Sprecher von Swiss Re erklärte per E-Mail, dass der Versicherer «voll und ganz an seiner Politik in Bezug auf Kraftwerkskohle festhält und weiterhin fest entschlossen ist, die Rückversicherung von Kraftwerkskohle in den OECD-Ländern bis 2030 und im Rest der Welt bis 2040 vollständig einzustellen. Bei diesem Übergang zu einer Netto-null-Wirtschaft ist der Dialog mit den Interessengruppen für die Welt und unser Geschäft von entscheidender Bedeutung.»

Ein Sprecher der Zurich Insurance Group sagte, das Unternehmen sei «dem Ziel verpflichtet, bis 2050 eine Netto-null-Wirtschaft zu erreichen, und man konzentriere sich weiterhin darauf, die Kunden bei ihrem Übergang zu unterstützen».

Eine Sprecherin von Lloyd's of London lehnte eine Stellungnahme ab.

(bloomberg/spi)