Spanien gewann im Jahr 2012 die Fussballeuropameisterschaft – zu meinem Glück. Ich absolvierte damals ein Praktikum auf einem spanischen Weingut und wohnte deshalb in Valladolid. Erst atemlos, dann immer lauter jubelnd verfolgten wir auf der Plaza Mayor, wie die Spanier die Italiener mit einem 4:0 zersägten. Nach dem Schlusspfiff gab es kein Halten mehr. Der Platz bebte. «¡Ganamos!», «¡Salud!», «¡Olé!», erschallte es von überall her. Der Alkohol floss in Strömen.

Partner-Inhalte
 
 
 
 
 
 

Wegen der Hitze landete aber kein Tempranillo-Rotwein aus der Region im Glas, sondern ein Calimocho. Ein Mischgetränk aus Rotwein und Coca-Cola. «Wääh!» – das ist bei den meisten die erste Reaktion auf dieses Getränk, dabei ist es supersüffig! Ausserdem ist die Reaktion scheinheilig. Denn das zweite spanische Mischgetränk wird bejubelt: die Sangria. Touristen lieben das Rotwein-Sprudelwasser-Zucker-Gemisch und erfreuen sich an den Orangen- und Zitronenschnitzen.

Calimocho und Sangria – zwei sommerliche Drinks mit Wein, die sich gerade für die heissen Tage anbieten. Doch nicht nur die Spanier wissen Wein zu strecken. Wer diese Varianten nicht mag, greift auf den hiesigen Klassiker zurück: den gespritzten Weissen. Die «Sauren» vermischen Weisswein mit Mineral, die «Süssen» nutzen Citro. Die Basler vermischen Tonicwater und Weisswein während der Fasnacht traditionell zu einem Waggis. Und die Süddeutschen greifen zu ihrem Riesling, den sie gerne mit etwas lokalem Schaumwein zum Cold Duck mischen.

Hier fungiert der Schaumwein nur als Zusatz. Er stellt aber gerne auch mal die Basis für Sommerdrinks. Die Nase vorn haben die Norditaliener, sie kreierten den Apéroklassiker schlechthin: den Aperol Spritz. Der Siegeszug des orangen Bittergetränks, namentlich aus Prosecco, Aperol und Mineral, startete in Venetien. Heute gehört es in das Repertoire jeder Bar. Die Nachbarn von Venetien, die Südtiroler, entwickelten das grüne Pendant, den Hugo. Minze, Holundersirup und Prosecco verhalfen ihm zum europaweiten Erfolg. Auch die Franzosen mixen ihren Schaumwein gerne. Den Champagner mischen sie mit Cassislikör zum Kir royal. Und die Pariser Variante Mimosa ist wegen des hohen Anteils an Orangensaft ein beliebter Brunchbegleiter. Sein Ursprung geht auf die 1920er-Jahre zurück, als der Barkeeper Frank Meier sich von den sonnengelben Mimosenblüten inspirieren liess und im Hotel Ritz den ersten Mimosa servierte.

Härter mögen es die Portugiesen. In der Portweinhauptstadt Porto nippen sie an ihrem Porto Tonic aus vier Zutaten: Eiswürfeln, einer Scheibe Zitrone, Tonic und weissem Portwein – der mit rund 20 Volumenprozent trotz Verdünnen für einen Schwips sorgt. Und guttut, auch wenn die Temperaturen über 30 Grad klettern. Der Moment, in dem die Mischung aus Wein, Süsse und Erfrischung viel besser ist als ein Glas Wein.

<p>Venta Mazarrón Tempranillo - 2021 · Vin rouge · Castilla y Léon - Espagne</p>

Venta Mazarrón Tempranillo - 2021 · Vin rouge · Castilla y Léon - Espagne

Quelle: ZVG

Spanischer Tempranillo

Jung, frisch, wenig Holzausbau, aber doch prägnant im Geschmack: So sollte ein Rotwein für Drinks sein. Ein reiner Tempranillo erfüllt alle Kriterien. Die spanische Nationaltraube in der Flasche von Venta Mazarrón passt als Basis für eine Sangria – und stammt erst noch aus Castilla y León, der Region, deren Hauptstadt Valladolid ist.

Venta Mazarrón, 2021, Viñas del Cénit, Castilla y León (ES), 15% vol. Alk., 18.25 Franken.