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Jens Alder, Verwaltungsrat-Praesident von Alpiq, portraitiert nach der General Versammlung von Alpiq in Trimbach am 18. Mai 2017.(KEYSTONE/Gaetan Bally)
Quelle: Keystone

PersonJens Alder

Eine Handvoll Milliardäre auszutarieren, das klingt nach einer Aufgabe für Fortgeschrittene. Doch selbst ein so erfahrener Manager wie Jens Alder hat hier Neuland betreten, als er den Präsidentenstuhl bei Swiss Steel übernahm. Dort tummeln sich im Aktionariat, in absteigender Reihenfolge des Aktienbesitzes, Amag-Eigentümer Martin Haefner, Russen-Oligarch Viktor Vekselberg und Stadler-Rail-Patron Peter Spuhler, allesamt mehrfache Milliardäre. Im Verwaltungsrat sitzt zudem noch ein vierter, ein österreichischer Industrieller. Alder kam 2019 als Vertrauter von Haefner ins Amt, zog sich einmal aufgrund der internen Verwerfungen zurück und trat, als der Präsidentenstuhl wieder vakant war, ein zweites Mal an, liess sich aber Unabhängigkeit zusichern – und diese lebt er auch konsequent aus, nicht immer zum Gefallen aller Eigentümer. Bei Swiss Steel bleibt es also spannend.

Beim Stromkonzern Alpiq, den er seit 2015 präsidiert und für ein gutes Jahr bis April 2021 auch ad interim führte, weil der CEO schwer erkrankt war, gelang ihm ein Turnaround. Nach drei Verlustjahren brachte er das Unternehmen jüngst in die Gewinnzone zurück. Und so kommen die Aktionäre erstmals seit 2015 wieder in den Genuss einer Dividende. Hilfreich waren dabei, neben einem radikalen Konzernumbau, die deutlich gestiegenen Strompreise. Alder will das Amt zum Jahresende an den Deutschen Johannes Teyssen übergeben, der den Stromriesen E.On führte.

Seit nahezu einem Jahrzehnt beehrt Alder auch den Werbevermittler- und -vermarkter Goldbach Group im Verwaltungsrat und engagiert sich ausserdem bei Scope Content, einer Agentur, die ihren Kunden Marketing und Kommunikation auf Onlinekanälen besorgt. Jens Alder, ausgebildeter Elektroingenieur, galt zeit seiner Karriere als eher eigensinniger oder – positiv gewendet – standfester Typ. Von 1999 bis 2006 führte er die Swisscom und trat zurück, als der Bundesrat seine Strategie zur Auslandsexpansion unvermittelt und recht brutal durchkreuzte. Anschliessend führte er rund zwei Jahre den dänischen Telekomkonzern TDC, wo es ebenfalls abrupt zu Ende ging. Danach startete er seine Zweitkarriere als Profi-VR.

(Stand: Dezember 2021)

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