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PersonPeter Schröcksnadel
Die erste Begegnung mit Peter Schröcksnadel hatte die Skination Schweiz vermutlich am TV: Seit 1990, also rund drei Jahrzehnte, amtet der gebürtige Innsbrucker als Präsident des Österreichischen Skiverbands (ÖSV) und ist mit seinen unvermeidlichen rot-weissen Bommelmützen Dauergast im Zielbereich der Weltcup-Skirennen – und damit immer im Sichtbereich der Fernsehkameras. Doch seit er hierzulande auch als Investor in Erscheinung tritt, erfährt die Sichtung eines Österreichers in der Schweiz ganz neue Bedeutung. Denn Schröcksnadel und sein Sohn Markus investieren dort, wo sich kaum ein Einheimischer mehr engagiert: im Wintersport. Zwei ihrer zehn Investments in Ski-Destinationen liegen in der Schweiz; im Bündner Savognin und im ikonischen Walliser Skiort Saas-Fee, wo die beiden seit Oktober die Aktienmehrheit an den Bergbahnen halten.
Hier haben sie nicht nur den «Hammer-Deal», jenes aufsehenerregende Discount-Jahresabonnement abgeschafft, sie geben der Region auch neue Hoffnung. Schröcksnadel setzt auf die Geschichte von Saas-Fee, wie sie «nur wenige Dörfer in den Alpen» vorweisen könnten. Dass die Höhenlage noch in Jahrzehnten Skisport erlauben wird, wenn der Klimawandel andere Destinationen längst zum Aufgeben gezwungen haben wird, dürfte ebenfalls ein Pluspunkt sein. Und Marketing, darauf verstehen sich die Schröcksnadels durchaus. Das hat der Senior nicht nur beim ÖSV bewiesen. Den hat er einerseits saniert, hat aus einer verschuldeten Ski-Behörde einen finanzkräftigen Verband geformt, den er wie eine Firma führt und der zudem für seine Athleten eine Rundum-Betreuung leistet, die Alleingänge in Sachen Vermarktung, selbst von Publikumslieblingen wie Anna Veith, möglichst schon im Ansatz unterbindet.
Andererseits hat Schröcksnadel auch privat eine erstaunliche Marktabdeckung aufgebaut. Seine Feratel-Gruppe, gestartet mit Webcams in Skigebieten, liefert heute Panoramafernsehen und Wetterdaten und verkauft Destinationen an Reservierungssysteme. Die zweite Familienfirma, Sitour, liefert Pistenschilder und Orientierungstafeln für die Skiberge und krallt sich im Gegenzug dort die Werberechte. Schröcksnadel, der seine Reisen und Hotels zu Skirennen privat bezahlt, hätte in Österreich schon einmal Wirtschaftsminister werden können. Vielleicht werden Savognin und Saas-Fee bald einmal voll Dankbarkeit nach Österreich blicken.