Die Europäische Union bietet China zur Eindämmung der Corona-Welle kostenlose Impfstoffe an. Die für Gesundheit zuständige EU-Kommissarin Stella Kyriakides habe der Führung in Peking ein entsprechendes Angebot gemacht, teilte ein Sprecher der EU-Kommission in Brüssel am Dienstag mit und bestätigte damit einen entsprechenden Bericht der «Financial Times».

China habe bislang aber noch nicht reagiert. Zur Menge der angebotenen Vakzine oder den Herstellern machte der Sprecher keine Angaben.

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China verwendet nur eigene Impfstoffe

Das Aussenministerium in Peking wich einer konkreten Antwort aus und erklärte lediglich, die Impfquote im Land und die Kapazitäten in den Krankenhäusern nähmen zu und die Vorräte an Impfstoffen seien «angemessen». China sei aber offen für «eine Stärkung der Solidarität und Zusammenarbeit der internationalen Gemeinschaft», um den Herausforderungen der Pandemie besser begegnen zu können. China sei allerdings in der Lage, nachgefragte Impfungen zu bedienen.

Bislang dürfen in China an Einheimische nur im Land hergestellte Vakzine verimpft werden. Die deutsche Bundesregierung hatte vor Weihnachten allerdings die Erlaubnis erhalten, Deutsche in China mit dem Wirkstoff von Biontech impfen zu lassen. Erste Dosen sind nach Peking unterwegs.

Am Mittwoch wollen die EU-Staaten über eine gemeinsame Reaktion auf die jüngste Corona-Welle in China beraten. Einige Mitgliedstaaten – etwa Italien – haben für Einreisende aus der Volksrepublik bereits Pflichttests eingeführt. Die Schweiz will den Entscheid der EU abwarten.

Wissenschaftler befürchten neue Varianten

Nach fast drei Jahren strikter Vorkehrungen hatte Chinas Führung am 7. Dezember abrupt ein Ende seiner umstrittenen Null-Corona-Politik verkündet. Bald dürfen Chinesinnen und Chinesen auch wieder reisen. Nach offiziell unbestätigten internen Schätzungen haben sich allein in den ersten drei Dezemberwochen 248 Millionen Menschen oder 18 Prozent der Bevölkerung infiziert.

Wissenschaftler warnen, die Corona-Welle könnte neue Varianten hervorbringen, die dann ihren Weg in andere Länder finden würden.

(reuters/mth)

Mittlerweile schon «400 Millionen Corona-Fälle»

Jörg Wuttke, Präsident der Handelskammer China–EU und Vizepräsident von BASF China, hat mit der «Handelszeitung» über die Misere von Chinas Zero-Covid-Politik gesprochen. Das Interview finden Sie hier.