Immer mehr Frauen sitzen in Top-Positionen der europäischen Finanzindustrie: Der Frauenanteil im Top-Management europäischer Banken, Vermögensverwalter und Versicherer liegt inzwischen bei 41 Prozent.
Das sind fast 2 Prozentpunkte mehr als noch vor einem Jahr. Damit überholt die europäische Finanzbranche die US-amerikanischen Unternehmen. Dort beläuft sich die Anzahl Frauen im Verwaltungsrat nur auf rund 33 Prozent, wie Bloomberg schreibt.
Geschlechterquote im Verwaltungsrat funktioniert
Das Erfolgsrezept in Europa ist die strengere Quotenregelung. So haben Deutschland, Frankreich und Italien inzwischen alle irgendeine Form der Geschlechterquote eingeführt.
Diese zielt darauf ab, dass mindestens ein Drittel der Sitze in der Geschäftsführung von Frauen besetzt wird. In Grossbritannien hat die Finanzaufsichtsbehörde Börsenunternehmen drei Diversitätsziele gesetzt, darunter, dass sie mindestens 40 Prozent Frauen im Verwaltungsrat haben.
Die Massnahmen machen einen spürbaren Unterschied. Das geben auch Kritikerinnen und Kritiker zu, wie es weiter heisst.
«Ich habe zwar immer gesagt, dass ich Quoten nicht mag, aber ich muss sagen, dass sie in der jüngsten Vergangenheit anscheinend doch einiges bewirkt haben», sagt etwa Elizabeth Tallet gegenüber Bloomberg. Sie sitzt unter anderem im Verwaltungsrat von Moderna.
Gleich drei Schweizer Firmen mit sehr wenigen Frauen
Die Liste der Stoxx-600-Unternehmen mit den meisten Frauen im Verwaltungsrat führen die Evotec, Games Workshop Group und Hexpol an. Bei allen drei liegt der Frauenanteil bei 67 Prozent.
Ganz unten auf der Liste landen die zwei deutschen Unternehmen Rational und Nemetschek sowie die polnische Firma Dino Polska mit null Prozent Frauen im Verwaltungsrat.
Auf den letzten zehn Plätzen finden sich zudem gleich mehrere Schweizer Firmen, darunter das Logistik- und Gütertransportunternehmen Kühne + Nagel International. Der Frauenanteil liegt dort bei nur 11 Prozent.
Schlecht schneiden auch die Immobiliengesellschaft PSP Swiss Property und der Chocolatier Lindt & Sprüngli ab, sie befinden sich mit 14 Prozent Frauenanteil im Verwaltungsrat ebenfalls ganz unten auf der Liste.
Europäische Firmen haben mehr Frauen im Vorstand als Firmen in den USA oder Asien
Laut den von Bloomberg zusammengestellten Daten hatten Frauen im Juni 13 Sitze mehr in den Verwaltungsräten der Unternehmen des Stoxx Europe 600 Price Index inne als im Vormonat.
Der Prozentsatz der weiblichen Verwaltungsratsmitglieder stieg von 38,7 auf 38,8 Prozent. Das sind mehr als die 35,2 Prozent in den Firmen des S&P/ASX 200 in Australien und deutlich mehr als die 31,7 Prozent im S&P 500 in den USA.
In Asien hat der Nikkei 225 14,4 Prozent Frauen in der Geschäftsführung, während der Hang Seng 16,5 Prozent hat.
500 Stoxx-600-Unternehmen haben mehr als 30 Prozent Frauen im Verwaltungsrat
Clariant, Bakkafrost und Nordic Semiconductor übertrafen zum ersten Mal seit mindestens Januar 2019 einen Frauenanteil von 30 Prozent im Verwaltungsrat.
Dabei ist die Zahl der Stoxx-600-Unternehmen, die diesen Schwellenwert überschreiten, im Juni auf 500 gegenüber 496 im Vormonat gestiegen.
(bsc)
5 Kommentare
Es ist ja interessant, dass es sich bei den drei "negativ" erwähnten Firmen, insbesondere Lindt und Kühne&Nagel um sehr erfolgreiche Firmen handelt.
Besteht da ein Zusammenhang?
In unmittelbarer Nähe sind Firmen wie CS und SwissRe, welche sich gerne mit Gender-Sprache, Gleichberechtigung, Inclusion und all diesen Themen beschäftigen. Der Performance-Vergleich sagt alles ....
Wundert Sie das? Es ist eine biologische Tatsache, dass Frauen, insbesondere ältere, mehrheitlich (Ausnahmen bestätigen die Regel) emotional / ideologisch und nicht rational entscheiden. Dies hat aber weder in der Wirtschaft noch in der Politik etwas verloren. Das schlimmste Beispiel gibt die Energiepolitik. Lange Zeit in Männerhänden war die Schweiz hier grundsolide. Dann übernahmen zwei Frauen das entsprechende Departement und schafften es, innert 11 Jahren die Energiewirtschaft komplett an die Wand zu fahren und mit den, den Russen in die Hände spielenden, von Washington und Brüssel befohlenen Sanktionen bzw. Schüsse ins eigene Knie (RU erhält nun mehr Geld für weniger Energie), stehen wir jetzt definitiv vor einem gewaltigen Scherbenhaufen und der Umwelt haben wir auch kein Jota geholfen, im Gegenteil.
Aber leider spielen auch nur sehr wenige Frauen Schach, sonst wüssten sie nämlich, dass man ohne auch nur ansatzweise eine Strategie zu haben, nicht gleichzeitig die Dame (fossile Energie) und einen Turm (AKWs) opfern sollte und dabei erst noch die auch aus Umweltsicht problematischen E-Boliden, die heute Mio. von kWh fressen, mit allen verfügbaren Mittel zu fördern und (mit viel Steuergeld) zu subventionieren. Die Zeche wird nun das Volk bezahlen müssen, zuerst mit explodierenden Energiepreisen und später mit viel (nutzlosem) Verzicht auf Gesundheitseinrichtungen (abgeschaltete Skilifte, geschlossene Hallenbäder, Saunas, etc.) :-(
@ pinkus & Euklid
Ich bin eine ältere Frau und lese diese Kommentare und werde gleich total emotional und ideologisch: AAAARGH!!!
Spass beiseite. Vielleicht sollten Sie einfach mal den Horizont etwas öffnen und nicht nur das lesen, was Ihre vorgefasste Meinung verfestigt. Zum Beispiel:
https://www.fuw.ch/arti…
Ich zitiere aus dem deutschen Wikipedia-Eintrag zu Euklid: "Seine Hauptleistung besteht [...] in der Sammlung und einheitlichen Darstellung des mathematischen Wissens sowie der strengen Beweisführung, die zum Vorbild für die spätere Mathematik wurde." Möchten Sie den von Ihnen gewählten Benutzernamen wirklich nicht besser ausfüllen?
Schach ist übrigens ein gutes Stichwort. Als guter Schachspieler wissen Sie natürlich, wie schmerzhaft es ist, die Dame zu verlieren. Schliesslich ist es die Figur mit den meisten Zugmöglichkeiten auf dem Feld. Vielleicht ist das auch ein kleiner Gedankenanstoss?
genau, die Antworten von Pinkus und Euklid sind Tatsache. Sie können sich ärgern, aber es nützt nichts, wenn man bei gewissen weiblichen Führungskräfte das Resultat sieht. Dies trifft zu in der Politik (BR) oder EZB usw.
@josefstraessle
Na sowas, da hab ich mich geärgert und habs gar nicht bemerkt! Da werde ich ja noch viel E!M!O!T!I!O!N!A!L!E!R!!! und ideologischer, äh, ich meine natürlich, ideologischerIn.
Schade, dass Sie meinen Kommentar nicht gelesen (oder nicht verstanden?) haben, da steht meine Antwort zu Ihrem Kommentar ja schon drin.